Frieden in der Ägäis gefährdet – was neue NATO Stützpunkte in Griechenland bedeuten würden

Die Freiheitsliebe
Bild: Mixed Message / Jayel Aheram / flickr.com / CC BY 2.0

Die USA werden nicht zurückschrecken, ihre politischen Ziele durch Stellvertreterkriege durchzusetzen. Sollte es zu einer Eskalation kommen, wird es Konfrontationen im Mittelmeerraum geben. Die Ägäis würde dann als Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Griechenland und der Türkei werden. Sieger wird erneut die Waffenindustrie sein, das Wettrüsten ist im vollen Gange.

In den letzten Tagen wird in der griechischen Presse berichtet, dass die NATO neue Stützpunkte in Griechenland errichten möchte. Dabei sollen türkische NATO-Stützpunkte aufgegeben werden und nach Griechenland verlagert werden. Grund dafür ist vor allem das angespannte Verhältnisse zwischen den USA und der Türkei. Das Interesse der USA an Griechenland ist gewachsen, seit die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan unberechenbarer geworden ist. Welche Auswirkungen wird dieses Vorhaben auf die Region haben?

Einerseits sei die Türkei NATO-Mitglied, andererseits ist das Land strategischer Partner Russlands, das habe schon jetzt zu Spannungen im Mittelmeerraum geführt, heißt es in den Berichten. Die Annäherung an Russland ist nicht zuletzt beim Dreiertreffen zum  Syriengipfel in Ankara deutlich geworden. Darüber hinaus sind Russland und die Türkei durch gemeinsame Waffengeschäfte, Gaspipelines sowie dem Bau eines Atomkraftwerks in Akkuyu in der südtürkischen Provinz Mersin strategisch miteinander verknüpft.

Die außenpolitische und strategische Ausrichtung der Türkei, die Achse Moskau-Ankara-Teheran zur Syrienfrage sowie die Unberechenbarkeit des Sultans habe amerikanische Kreise dazu veranlasst, ihre Präsenz in der Türkei zu überdenken und ein Auge auf Griechenland zu werfen.

Griechenland zeigt sich dabei in seiner Rolle als „Musterschüler“ für die NATO. Die SYRIZA-ANEL Regierung hat die Beziehungen zu USA-freundlichen Staaten, wie zum Beispiel Israel und Saudi-Arabien intensiviert und wurde durch die angespannte Lage zum östlichen Nachbarn in einer schwierigen Situation. Somit erfüllt sie alle Auflagen, ohne das politische Gewicht zu haben, sich dagegen auszusprechen. Neben der schlechten Wirtschaftslage Griechenlands, wurden auch  die Provokationen und Kriegsandrohungen der Türkei immer lauter.

Die Türkei stellt seit langem die Souveränitätsrechte Griechenlands in der Ägäis in Frage, setzt die Grenzverletzungen durch Kriegsschiffe und Flugzeuge fort, stellt die Verträge, die die Grenzen festlegen, offen in Frage. Sie drohte sogar offen mit Krieg. Ihren Höhepunkt erreichten die Anspannungen nach der Inhaftierung zweier griechischer Soldaten durch die türkischen Behörden. Diese sind bis heute in der Türkei in Gewahrsam. Die griechische Regierung steht nun unter Beschuss der Bevölkerung und der rechten Opposition.

Die USA wird nicht zurückschrecken, ihre politischen Ziele durch Stellvertreterkriege durchzusetzen. Sollte es zu einer Eskalation kommen, wird es Konfrontationen im Mittelmeerraum geben. Die Ägäis würde dann als Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Griechenland und der Türkei werden.  Sieger wird erneut die Waffenindustrie sein, das Wettrüsten ist im vollen Gange.

Griechenland sollte, anstatt den westlichen Antirusslandkurs mitzutragen und sich dabei in Konfrontationskurs mit der Türkei bewegen, die politischen Beziehungen zu Russland erneuern und sich auf einen außenpolitischen Kurs hinbewegen,  der nicht abschottet. Die von den USA-NATO und der EU ausgeübten Praktiken eines neuen kalten Krieges müssen scharf kritisiert werden. Eine friedenspolitische Ausrichtung, die auf balancierte politische Außenbeziehungen setzt, sind der Schlüssel  für  den Erhalt von Frieden und Stabilität in der Region.

Quelle: http://www.neopresse.com/politik/usa/frieden-in-der-aegaeis-gefaehrdet-was-neue-nato-stuetzpunkte-in-griechenland-bedeuten-wuerden/

Die Freiheitsliebe  19. April 2018
Rubrik: Griechenland, Türkei

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert