Hinter dem Toben und den Drohungen von Präsident Donald Trump über Syrien drängen mächtige Kräfte die USA in den Krieg mit Russland und Syrien: die Neokonservativen und der militärisch-industrielle Komplex.
Für einen Kandidaten, der einst ein normales Verhältnis zu Russland, gerechten Frieden im Mittleren Osten und ein Ende der ausländischen Kriege Amerikas vorgeschlagen hat, rast Donald Trump jetzt in Richtung eines umfassenden Krieges mit Russland und einer neuen Katastrophe im Mittleren Osten. Nie seit der Kubakrise von 1962 schien die Gefahr eines Atomkrieges so nahe zu sein.
Während Trump über den angeblichen Einsatz von Giftgas in Syrien wettert, zerstören die schweren B-1 und B-52 Bomber der USA Dörfer in Afghanistan, Irak, Somalia, Syrien und Jemen.
Das Blutbad in Syrien wurde 2011 von den USA, Saudi-Arabien und ihren Verbündeten entfacht, um das Regime von Präsident Bashar al-Assad zu stürzen, der die amerikanische Vormundschaft nicht akzeptierte und zu freundlich mit dem Iran war. Nach meiner Zählung war dies der dritte Versuch Washingtons seit 1948, eine syrische Regierung zu stürzen.
Man sollte wenig von dem glauben, was uns über Syrien erzählt wird. Trump droht, Syrien erneut anzugreifen, weil es angeblich Chlorgas gegen regierungsfeindliche Verteidiger und Zivilisten in der Enklave Ghouta bei Damaskus eingesetzt haben soll. Das kann wahr sein – oder eine Erfindung.
Viele unserer Informationen über Syrien stammen von „falschen Flaggen“-Organisationen, die von westlichen Geheimdiensten eingerichtet wurden, wie den „Weißen Helmen“ und der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“, der einst unabhängigen britischen BBC, die heute ein wichtiges Organ für den Propagandakrieg der Regierung ist, und der Mehrheit der von der US-Regierung „geführten“ Massenmedien, die sich nach einem Krieg im Mittleren Osten sehnen.
Interessanterweise berichtete die zuverlässige israelische Zeitung Ha’aretz gerade, dass Ronald Lauder, Leiter des Jüdischen Weltkongresses, bei den Wahlen 2016 1,1 Millionen Dollar an eine fanatische amerikanische anti-muslimische Gruppe gespendet hat.
Zu Lauder gesellte sich Robert Mercer, ein weiterer führender rechtsextremer Muslim-Hasser und Trump-Anhänger. Solch ein religiöser/rassistischer Hass wird sich wahrscheinlich eines Tages in ihren Gesichtern entladen, wenn sich die anti-muslimische extreme Rechte gegen jüdische Amerikaner wendet.
Israels Regierung plant, Syrien zu zersplittern, so wie es mit dem Irak geschehen ist. Das würde den einzigen noch verbliebenen glaubwürdigen arabische Staat, der sich der Herrschaft Israels über die Region widersetzt, beseitigen, und, was ebenso wichtig ist, es Israel ermöglichen, mit der Enteignung von Teilen Syriens, insbesondere von Wasserquellen und Pipelinerouten, zu beginnen.
Britannien versucht zu zeigen, dass der alte Löwe noch Zähne hat. Frankreich war früher Kolonialherr des heutigen Syrien und will dort seinen Einfluss wieder geltend machen.
Der Zeitpunkt für Israel ist ideal. Trump war vielleicht ein Trojanisches Pferd für US-Neokonservative. Er hat glühend proisraelische Figuren in hohe Positionen berufen: die widerwärtige Nikki Haley als US-Botschafterin bei der UNO; den bekannten ‚Verrückten‘ aus Bush-Tagen, John Bolton, als Nationalen Sicherheitsberater; die berüchtigte Folterdame Gina Haspel als neue CIA-Chefin und so weiter und ernannte Teaparty-Mike Pompeo aus dem finstersten Kansas zum Außenminister. Das Außenministerium wurde still und leise von ‚arabistischen‘ Experten, die den Mittleren Osten verstanden haben, gesäubert. Die christlich-fundamentalistische Maschine, die Trump seine Unterstützungsbasis zur Verfügung stellte, läuft heiß und fördert moderne Kreuzfahrerleidenschaften und den Hass auf Muslime. Nette Bettgenossen für Ron Lauder.
Mit diesem potenten neokonservativen Amenchor, der jetzt mit hoher Lautstärke singt, glaubt Trump, der sich während des Vietnamkriegs (als dieser Autor in US-Uniform war) vor dem Militärdienst gedrückt hat, dass er Russland dazu zwingen kann, in Syrien klein beizugeben und es den USA und Israel zu überlassen. Er hat Präsident Wladimir Putin falsch verstanden, der hart wie Stahl, aber auch sehr klug und geschickt ist.
Trump verstößt gegen die wichtigste Regel der US-Diplomatie: niemals, niemals in eine Konfrontation mit einer atomar bewaffneten Macht geraten. Russland, das im Zweiten Weltkrieg 30 Millionen Tote verloren hat, wird nicht leicht in den Rückzug getrieben werden. Die Russen wissen, dass wenn sie sich aus Syrien zurückziehen, die Vereinigten Staaten von Amerika ihr eigentliches Ziel vorantreiben und die Russische Föderation zerschlagen und zu einem Klientenstaat machen werden. Dazu ist es beinahe unter dem besoffenen Jelzin gekommen und deshalb kam Putin an die Macht.
Bleibt zu hoffen, dass General Jim Mattis und das US-Militär Trump von weiteren Kriegshandlungen abhalten. Trump ist ein Kind, das mit nuklearen Streichhölzern spielt. Putin kann Trump sogar helfen, einen Ausweg aus diesem Spiel der nuklearen Mutproben zu finden, wie er es mit Präsident Obama getan hat. Das heißt unter der Voraussetzung, dass es den Neokonservativen um ihn herum nicht gelingt, einen Krieg mit Russland anzuzetteln.
Quelle: ericmargolis.com – Übersetzung: Klaus Madersbacher
Quelle hier: http://www.neopresse.com/politik/usa/spiel-mit-atomstreichhoelzern/