Γη και ύδωρ, Land und Wasser

Emmanuel Sarides
Verteidigungsminister Griechenlands Panos Kammenos (links), USA James N. Mattis (rechts)

Der griechische  Verteidigungsminister, Panos Kammenos, hat bei einem Treffen mit seinem US-Pendant, James N. Mattise im Pentagon die Einrichtung von dauerhaften US-Militärbasen außer Souda auch in anderen griechischen Städten vorgeschlagen.

 

Im vierten Buch berichtet Herodot, dass der Perser König Darius mit Boten, die er an den makedonischen König Amyntas sandte, γη και ύδωρ, Land und Wasser verlangte, sie sollten sich ihm ergeben. Die heutigen Griechen ergeben sich von selbst

Verteidigungsminister Kammenos: „Griechenland sieht die USA als einen strategischen Partner und Verbündeten, den einzigen, würde ich wagen zu sagen. Es ist für Griechenland wichtig, dass die USA Streitkräfte in unserem Land sich auf einer dauerhafteren Basis entwickeln, nicht nur in der Bucht von Souda, sondern auch in Volos, Larissa und Alexandroupolis„.

Zum Treffen siehe auch

Die Vorschläge von Herrn Kammenos sind nicht zufällig. Der Hafen von Alexandroupolis wurde bereits von der US-Armee benutzt, um amerikanische Hubschrauber in Osteuropa zu befördern. Auch in Larissa parken auf dem Gelände des 110. Kampf-Flügels der griechischen Luftwaffe permanent amerikanische Drohnen MQ9 und in den vergangenen Monaten landeten dort im Rahmen der Zusammenarbeit der USAF mit anderen NATO-Ländern Luftüberlegenheitsjäger F-22 Raptor.


Die Besatzung der Flugzeuge wurde vom Chef der taktischen Luftwaffe, Leutnant George Blioumis und dem US-Botschaftsassistenten Captain (NAVY) Timothy Keeter begrüßt.

Ein sehr wichtiger Punkt der Diskussion zwischen den beiden Ministern war die Zusammenarbeit der beiden Länder im Kampf gegen den Terrorismus, das heißt gegen den berühmten, von George Bush 2011  kreierten War on Terror oder Global War on Terrorism. Und so wird die Militärübung „Schlacht gegen den Islamischen Staat„, die für Dezember auf Kreta geplant und die größte Militärübung ist, die jemals in Griechenland stattgefunden hat, im Namen des War on Terror durchgeführt.

Der Verteidigungsminister sagte zum Gespräch mit James Mattis: „Es gibt US-Amerikanische Strukturen, die für Griechenland sehr interessant wären. Vergessen wir nicht, dass wir uns in einer Zeit neuer Bedrohungen wie Cyberkrieg, Satelliteninformationen oder neuer Medien befinden und die Präsenz vieler Technologien in Griechenland, die in den USA entwickelt wurden, würde unserer Verteidigungspolitik helfen.

James Mattis bestätigte seinerseits die enge Zusammenarbeit zwischen Griechenland und den USA im Bereich der Verteidigung und begrüßte die Verteidigungsausgaben Griechenlands von 2% und die jüngste Vereinbarung zwischen beiden Ländern zur Modernisierung der griechischen Kampfflugzeuge F-16.
(Materialien und Titelfoto aus der griechischen Tageszeitung Kathimerini)

Und so kommt zum von Juncker und Co hochgelobten Austritt Griechenlands aus den Memoranden, der leider am ruinierten Land nichts änderte (Banken in Not, Aktien, die an der Börse brechen, Arbeitslosigkeit, brain drain mit 500 000 jungen Leuten, die in den letzten Jahren das Land verließen und einer Bevölkerung, die den Gürtel unmöglich weiter schnallen kann), die strategische Aufwertung Griechenlands, d.h. seine Verwandlung in einer riesigen Militarbasis, um das Land den letzten tödlichen Schlag zu versetzen.

Seit seiner Geburt als Nationalstaat war Griechenland eine Kolonie des Westens. Das sahen und sehen die Griechen aber nicht, Westeuropa, NATO und Europäische Union verhindern und verstellen den Blick auf die Realität, das Land als einen Appendix des Westens oder korrekterweise als einen permanenten Schuldner der internationalen Geldelite, die sich hinter dem Begriff des Westens versteckt, wahrzunehmen.

Mit der Regierung Tsipras, die mit dem Versprechen gewählt wurde, Griechenland schuldenfrei zu machen, das Land aber noch tiefer in die Schulden stürtzte, kame Leute an die Macht, die mit ihrer idiotischen neomarxistischen Verteilungs-Ideologie ungedeckte Schecks ausstellen. Sie machten aber weiter Schulden und obwohl verbal gegen EU und USA waren, tanzten nach deren Pfeiffe wie keine andere Regierung zuvor.

So führte der vermeintliche Antizionismus von Syriza gleich nach der Bildung der Regierung, im Juli 2015, zur Unterzeichnung eines speziellen Militärabkommens mit Israel, das ähnlich dem Abkommen zwischen Israel und USA ist. Das Abkommen garantiert eine rechtliche Immunität für jede Kategorie des militärischen Personals bei Übungen auf dem Territorium des anderen Landes. Es sieht vor, dass die israelische Marine in den zyprischen Hoheitsgewässern und im östlichen Mitgtelmeer intervenieren und jede Art von islamistischen Angriffen gegen griechische und israelische Interessen intervenieren kann. Elite-Einheiten der israelischen Armee können, falls erforderlich, zypriotische Kohlenwasserstoffförderplattformen schützen (d.h. besetzen) oder griechische Militärbasen benutzen.

Das Abkommen wurde im Auftrag der griechischen Regierung von Verteidigungsminister Panos Kammenos in Jerusalem unterzeichnet (Foto oben). Und der griechische Außenminister, Nikos Kotzias, sprach am 6. Juli 2015 in Jerusalem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über die Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
(Materialien aus Grèce-Israël. Un type d’accord militaire sans précédent)

Zu erwähnen ist noch, dass Zypern derzeit einen israelischen Vorschlag prüft, einen eigenen Pier in einem bestehenden Hafen zu bauen oder einen bestehenden Pier zu nutzen, um Frachtschiffe mit Gütern für Gaza zu empfangen. Die Regelung würde es israelischen Agenten ermöglichen, Waffenlieferungen zu inspizieren, bevor sie mit Fähren in den winzigen Fischereihafen von Gaza umgeladen werden (Cyprus considers Israeli proposal to inspect cargo ships bound for Gaza). Inzwischen wird Zypern von Israel für seine Piratenaktionen in der Region benützt, so 17. September 2018,  als  israelische Kampfflugzeuge durch die FIR von Zypern in die Gegend von Latakia flogen, um sich bei der russischen und syrischen Luftabwehr als „neutrale“ Ziele zu tarnen. Bei der Aktion sollen sogar Zypern und Griechenland „mitgeholfen“ haben. Und die israelische Luftwaffe übt fleißig mit der griechischen Luftwaffe und dem griechischen Luftverteidigungssystem, beispielsweise auf Kreta, wo die Griechen S-300 Raketen installiert haben, deren Eigenschaften die Israelis studieren, da Russland Raketen dieses Typs in Syrien geliefert haben.

So wäre zu fragen, mit wem Griechenland über seine territoriale Sicherheit und letztendlich über seine Existenz als Nationalstaat verhandelt. Mit den USA, der NATO, dem tiefen amerikanischen Staat oder mit Zion-Israel? Und wer hat Griechenland derart mit Schulden aus Krediten belastet, ohne daran zu denken, dass die Gläubiger mit den dann angeordneten Memoranden es komplett ausgeplündern und zu einem willenlosen Konstrukt degradieren würden, das an allem, was seine Gläubiger fordern ja und Amen sagen. Von den  griechischen Politikern, egal ob sie rechte, linke oder andere Erkennungsschilder tragen, ist keine erhellende Antwort darauf zu erwarten.

Und weil besonders die Schulden die Ursache für das heutige Elend Griechenlands sind, schließe ich mit einem Zitat aus Hubi Stendals Kommentar im Geolitico:

„Die meisten dieser Staaten sind an ihrem Elend selbst schuld. Man kann in einer Kreditwirtschaft eben nur das ausgeben, was vorher erwirtschaftet wurde und dabei Schulden nur am minimal zu erwartenden Wachstum festmachen. Verteilt man Jahrzehnte lang Illusionen, steht irgendwann der Insolvenzverwalter vor der Tür, den in unserem Fall der IWF für die herrschende Klasse spielt und bekanntlich den meisten Reibach unter Zerstörung des Schuldnerlandes einstreicht. Denn es bleibt kein Stein auf dem anderen. Häfen, Infrastruktur, Autobahnen; alles kommt unter den Hammer, wenn die nach amerikanischem Recht abgeschlossenen Verträge nicht mehr bedient werden. So geht Zins-Kreditwirtschaft“.

Emmanuel Sarides  11. Oktober 2018
Rubrik: Griechenland, Türkei

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