Kohlenwasserstoffinteressen damals wie heute! Das Schicksal Hellas ist eng mit den Namen Mudros, Zaharoff, mit der Mosulfrage und dem Ostmittelmeer verbunden
Der Erste Weltkrieg hatte die Abhängigkeit der neuen westlichen Mobilitätskultur vom Erdöl und damit dessen eminente wirtschaftliche, politische und militärische Wichtigkeit endgültig unter Beweis gestellt und eine Menge von Gerangel um das Erbe des kranken Mannes von Bosporus in Gang gesetzt. Die Alliierten des Ersten Weltkrieges starteten am 25. April 1915 erfolglos eine Invasion durch ein riesiges Landungsheer aus britischen, australischen, französischen, neuseeländischen und indischen Truppen auf der Halbinsel Gallipoli am Westufer der Dardanellen. Der Bosporus blieb weiterhin fest in osmanischer Hand und der Seeweg nach Russland versperrt.
Die Alliierten setzten im weiteren Verlauf des Krieges auf Hellas und stärker auf eine Destabilisierung des Osmanischen Reiches von innen. Dieses Reich war bewohnt von rund 9 Millionen muslimischen und so genannten Türken (nicht jeder Muslim war ein Türke), 6 Millionen Arabern und über 1 Million Kurden, je etwa 1 Million christlicher Armeniern und Hellenen, sowie knapp 2 Millionen Zugehörigen anderer Volksstämme. Neben Muslimen und Christen verschiedener Konfessionen, Sunniten, Wahhabiten, schiitische Aleviten, Alawiten und Imamiten, Drusen und andere islamische Gruppen neben syrisch- und hellenisch – orthodoxen und armenischen Christen, assyrischen Nestorianer, Katholiken usw., waren auch die Juden in Palästina, Konstantinopel, Bagdad und andere Provinzen des Reiches stark vertreten.
Der Feldzug der Hellenen auf Wunsch der Alliierten des Ersten Weltkrieges in Ionien Kleinasiens, endete auf Grund der Erdöllagerstätteninteressen der Alliierten mit einer katastrophale Niederlage. Der Vertrag von Lausanne (1923) regelte unter anderen die brutale Zwangsumsiedlung von 1,5 Millionen christlichen Hellenen aus der Türkei nach Hellas und etwa einer halbe Million muslimische Türken aus Hellas nach der Türkei, er entschied das alte Problem der Meerengfrage Bosporus und Dardanellen wurden nun entmilitarisiert, und Schiffen jeder Art wurde die Durchfahrt gestattet, und er legte die Grenzen der Türkei im Wesentlichen auf deren heutige Linien fest, womit auch die kurdischen Träume vom eigenen Staat auf südostanatolischen Territorium ausgeträumt waren. Nicht aber jeder zwang islamisierte Hellene der aus Hellas ausgewiesen ist war automatisch ein muslimischer Türke.
Auch die so genannten türkischen Zyprioten sind zwang islamisierte Hellenen. Die betragen in der heutigen Türkei mehr als 20 Millionen Personen. Um klar zu stellen. Bei der neuen Invasoren Kleinasiens handelt es sich seit 500 n. Chr. um nomadisch asiatische Völker, wie das Volk der Kök Türück aus dem Nordosten Asiens. Die Machzentren dieser Nomaden lagen längs der Großen Chinesische Mauer und in die Mongolei nördlich der Wüste Gobi. Das Märchen der Türkei von heute über eine Verwandtschaft dieser nomadisch asiatischen Völker mit denen der alten Hethitern, Skythern und Parthiern d.h. mit den alten Hochkulturen des Mittelmeeres, mit den Makedonien u.a. ist ein Märchen von Tausend und eine Nacht! Es bleibt eine historische Tatsache dass die Seldschukischen und später die Osmanischen Nomaden unfähig waren sich die althellenischen Ideen anzueignen.
Für die damaligen Großmächte war es von vordringlicher Bedeutung, sich in ausreichendem Maße Erdöllagerstätten zu sichern und sie zu erschließen. Hierbei rückte immer mehr der Nahe und Mittlere Osten (damals zum großen Teil Gebiete des Osmanischen Reiches) in den Blickpunkt des Interesses. Am 8. April 1919 einigten sich Großbritannien und Frankreich auf das sogenannte Long – Berenger –Erdölabkommen, mit den folgenden fünf wesentlichen Punkten:
- Frankreich erhält 50% aller Erdölrechte, die sich Großbritannien und Frankreich sich in Russland, Rumänien und Galizien sichern.
- Frankreich erhält 34% des verfügbaren Erdöls aus den britischen Kolonien.
- Großbritannien erhält 34% des verfügbaren Erdöls aus den französischen Kolonien.
- Frankreich erhält 25% der deutschen Anteile der Turkish Petroleum Company (TPC) in Mossul und Bagdad. Die TPC war sicherlich eine der eigenartigsten Erdölgesellschaften der Welt, schon da sie überhaupt nie türkisches Erdöl förderte. Über Jahrzehnte hinweg sollten die Erdölfelder von Mossul, auf deren Ausbeutung die TPC es abgesehen hatte, zwischen den Verschiedenen Erdölunternehmern und Politikern der abendländischen Großmächte heftig umstritten und immer neuen Grenzziehungen unterworfen bleiben. Damit stellen diese Erdöllagerstätten vermutlich das am längsten und zähesten umkämpfte Erdölgebiet auf unserem Planeten dar und bis heute auch geblieben. Die Verteilung der Geschäftsanteile der TPC folgte den Festlegungen der Londoner Konferenz vom März 1914: Anglo – Persien Erdölcompany 47,5%, Royal Dutsch Shell 22,5%, Calouste Gulbenkian 5%. Die Französischen Erdölinteressen (ehemals Deutschen) von 25% wurden in einer Holding gebündelt, die von über 60 französischen Erdölhändler gehalten wurde.
- Großbritannien erhält das Recht, eine Pipeline von Mossul über französische Mandatsgebiet zum Mittelmeer zu verlegen.
Im Waffenstillstand von Mudros (Hafen) am 30. Oktober 1918 auf der hellenische Insel Lemnos an Bord des hellenischen Schlachtschiffs „Agamemnon“ kapitulierte das Osmanische Reich an die Alliierten des Ersten Weltkriegs. Am November 1918 rückten britische Armeetruppen nach Mossul und nahmen die Stadt ein. Die militärische Besetzung Mossuls war die eine Sache, eine international anerkannte Grenzziehung eine andere. Die Frage des zukünftigen Besitzes der Erdöllagerstätten von Mossul sollte die internationale Gemeinschaft über vier große Vertragswerke hinweg beschäftigen die in Versailles (1919), San Remo (1920), Sevres (1920) und Lausanne (1923) geschlossen wurden, und eine endgültige Entscheidung des Völkerbundes sollte sogar erst im Jahr 1926 fallen.
Einer der unvermeidlichen Strippenzieher im Hintergrund an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Politik und Militär war nicht nur im Umfeld des Hellenisch-Türkischen-Krieges, der berühmte damals Waffenhändler «Basil Zaharoff» (Basileios Zacharias), auch Berater der hellenische Regierung unter Venizelos und 1919 geadelten «High Priest of War» von der britischen Regierung in der von Rüstung geprägte Welt des Ersten Weltkrieges, sondern auch zu einem der reichsten Männer der Welt neben Rockefeller gestiegen.
Basil Zaharoff investierte auch ins Erdölgeschäft: Anfang 1921 rief er zusammen mit der Anglo – Persien Erdölcompany die «Societe Generale des Huiles de Petrole» (später Teil der BP) ins Leben, die im damals auch in Frankreich tobenden Wettkampf der amerikanischen Standard –Oil -Gesellschaften mit den britischen Konzernen Shel und Anglo – Persien eine expansive Strategie verfolgte und alles tat, um den Amerikanern Marktanteile abzujagen. Natürlich hatte Basil Zaharoff bei alledem auch das Erdöl von Mossul im Blick, nicht anderes als die US-Erdölkonzerne, die an den bisher vergebenen Konzessionen unbeteiligt geblieben waren. Während die Erdölindustrie der USA auf Kemal Atatürk und seine junge Türkei setzte, wählten Basil Zaharoff und Großbritannien einen anderen Weg, um ihre Macht in Mossul zu behaupten, und unterstützten scheinheilig die hellenische Seite.
Der Hellenisch -Türkische Krieg stellt ein stellvertretender Krieg der abendländischen Mächte um das Erdöl von Orient als Teil des um «das große Kriegsziel der Eroberung Mossuls» geführten «Privatkriegs Basil Zaharoff» dar, in dem es darum ging, die eigenen strategischen Interessen durchzusetzen und «die französische Orientpolitik in die Luft zu sprengen».
Natürlich sind die Ursachen von Kriegen immer vielfältig und sie lassen sich selten nur auf einen Grund oder eine einzige Person zurückzuführen. Doch immer wieder stößt man in diesem komplexen Motivationsgeflecht an zentraler stelle auf die Kohlenwasserstoffe als Grundstoffe und treibende Kräfte, auch an Orten, wo dies auf den ersten Blick nicht derart offen zutage tritt wie etwa bei den Irakkriegen unserer Zeit. Hellas aber wurde behandelt nach der Motto: «Der Mohr hat sein Schuldigkeit getan der Mohr kann gehen».
Sind Mythos oder Wirklichkeit die angeblich riesige Kohlenwasserstoff- Lagerstätten im östlichen Mittelmeerraum und südlich von Kreta? Erst in den Jahren 2009/10, d.h. mitten in der letzten Wirtschaftskrise ist durch das US-Geological Survey (USGS) dieses Märchen bekannt gemacht worden. Es gibt für solche geostrategische Märchen eine Parallele. Anfang 1972 mobilisierte der
Bericht des Club of Rom über «die Grenze des Wachstums» intensive Forschungsarbeiten der Industrieländer in Meeresbereichen, zur Entdeckung neuer Vorräte an Kohlenwasserstoffen und Metalle und führte einen Außenminister der USA dazu, die Rohstofflieferländer zu drohen, dass die USA mit dem Abbau der Manganknollenvorkommen der Tiefsee (die USA besaßen angeblich die notwendige Technologie!), unabhängig von den Rohstofflieferländern beginnen wurde und das diese auf ihre Rohstoffvorkommen sitzen wurden. Kann Hellas aus den eigenen Fehlern der letzten Jahrzehnte lernen? Die so genannte Europäer und Amerikaner isolieren zuerst Menschen und ihre Völker um besser diesen zu diffamieren und auszuplündern und schließlich durch Migration zu bastardisieren und effektiver zu massakrieren.
Wie es auch sein mag, für Hellas wäre besser, wie der Kampf nach dem Ersten Weltkrieg um Mossul zeigte, dass es um ein geostrategisches Märchen handelt. Schon jetzt werden in der Türkei Karten gedrückt mit Hinweise dass Kreta nur zu ¼ hellenische Hoheit besitz. Mehr als ¾ Kretas und damit auch der Meereswirtschaftszone südlich von Kreta gehören der Türkei. Die so genannte Europäer und Amerikaner werden sich wie damals bei dem Kampf um Mossul verhalten. Hellas soll niemals dieseν Mächte vertrauen. Stattdessen sollte sie für eine «hellenische Perspektive» von Besitz von Atomwaffen arbeiten. In Geburtsort von Demokrit in Thrazien (Abdera) sollen für die «hellenische Bombe» die Fundamente gelegt werden. Nur durch diese Bombe d.h. durch den «Frieden des Schreckens» kann ein Gleichgewicht zwischen Hellas und der Türkei Aufrecht erhalten werden und ein neue Krieg vermieden werden. In Hellas selbst muss möglichst bald eine Gesellschaft für Sicherheitspolitik bzw. für Wehrkunde gegründet werden.
PD Dr.-Ing. Georg Chaziteodorou
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