Der musikalische Selbstmord der Griechen

Dr. Emmanuel Sarides

Gedanken zur Buzukisierung und Orientalisierung der griechischen Volksmusik und der Griechen selbst

Zuerst veröffentlicht auf Griechisch in berlin-athen.eu am 27.08.2017 unter dem Titel Η μουσική αυτοκτονία του Έλληνα

 

Einführung

Mit der vor wenigen Tagen verstorbenen Arleta verlor das neugriechische Lied eine der letzten noch verbliebenen Stimmen, die es weiterentwickeln wollten. Denn mit der „Neuen Welle“ der 60er Jahre (Arleta, Lakis Papas, Popi Asteriadis, Mariza Koch und anderen) sollte es noch neugeboren sterben, zertrampelt von Buzuki und Amane-Gejammer, die um diese Zeit systematisch von Plattenfirmen, Kino, Presse und linken Parteien gefördert wurden.Das gleiche Schicksal, welches auch die griechische Industrie ereilte, die aufgrund der anhaltenden Streiks, Besetzungen und sozialen Unruhen der vom Ausland gelenkten linken Parteien und Gewerkschaften zu zerfallen begann.

Ist diese Jammermusik eine griechische Musik?

Dieser Schnitt im musikalisch/kulturellen und politischen Bewusstsein der Griechen, vollzogen in den 60er und 70er Jahren wie durch einen präzisen chirurgischen Eingriff, beschäftigt und quält mich seit vielen Jahren. Ich kann diesen Wandel in der griechischen Kultur nicht mehr länger ertragen, der seit meiner Abreise nach Deutschland 1960 in den Liedern meiner Heimat vorherrscht und die man Volks- und Rebetiko-Lieder nennt, ich mag auch nicht diese Buzuki, wie die arabische Buzuk in Griechenland genannt wird, die bei Auftritten von Musik-Ensembles immer demonstrativ vorne platziert und als eine Art Nationalinstrument betrachtet wird. Nein, dieses Instrument ist nicht griechisch, es hat seinen Ursprung in Zentralasien und kam mit den Hunnen und Uiguren von Attila hierher, zuerst in die arabischen Länder und dann in das Osmanische Reich. Sehen und hören Sie sich die folgenden Videos an und fragen Sie sich, ob es da Unterschiede in den griechischen Buzuki-Gesängen und den uigurischen Gesängen gibt und Sie werden verstehen, was ich meine

Der einzige – und äußerst wichtige – Unterschied besteht darin, dass die Uiguren dieses Instrument auch heute noch in freien Räumen spielen, während es in Griechenland zuerst in die Kaschemen von Piräus eingeführt wurde und später Karriere hauptsächlich in den sogenannten Skyladika (Hundehütten) machte, in den Unterhaltungsorten! jeder griechischen Stadt.

Deshalb werde ich hier versuchen, so kurz und einfach wie möglich, den Fragen nachzugehen, wie wir hierher gekommen sind und ob es eine Lösung für das Problem gibt. Konkreter werde ich untersuchen, wie sich das musikalische und politische Bewusstsein der Griechen von den Volks- und Unterhaltungsliedern, die bis zum 2. Weltkrieg zu hören waren , zu den heutigen sogenannten „leichten Volksliedern“ im türkisch-asiatischen, ägyptischen und indischen Stil und zu seiner Sucht nach der Buzuki, der   gräzisierten Form des orientalischen Instruments Buzuk überging, das nicht nur die bis dahin übliche Gitarre,  die Klarinette und die Violine ersetzte, sondern auch zu einer Art Nationalinstrument wurde. Und ich frage mich und die Leser auch noch: Wie kommt es, dass die Rebetiko-Gesänge der Haschischraucher, Drogensüchtigen und der Outlaws der 50er Jahre heute als traditionelle griechische Lieder gelten? Was ist dazwischen gekommen?

Schauen wir uns zunächst einmal die Erklärungen der Schlauberger von der griechischen „Intelligenz“ (oh Schreck, oh Graus!) zu diesem Phänomen. Die meisten von ihnen behaupten, dass die vorherrschende Buzukimusik das Leid unseres Volkes und insbesondere der benachteiligten Gesellschaftsschichten zum Ausdruck bringt. Andere identifizieren sie mit den Kämpfen der Arbeiterklasse. Und wiederum andere mit dem Widerstand gegen die Junta.

Im Großen und Ganzen richtig. Viele kennen auch die Erklärung, die besagt, dass zwischen Buzukimusik und dem amerikanischem Jazz und insbesondere dem Blues der Schwarzen von New Orleans eine Verwandtschaft besteht. Wie die griechischen Arbeiter, sagt man, litten auch die schwarzen Sklaven, die auf den Baumwollplantagen Amerikas arbeiteten, unter Diskriminierung, Demütigung und Ausbeutung durch ihre Herren. Richtig? Na ja, die Arbeiter haben überall und immer unter ihren Chefs gelitten. Richtig ist aber auch, dass Blues-Sänger chronisch liebessüchtig sind und wenn sie eine Frau finden, oft von ihr verlassen werden, weshalb sie dann ihren Schmerz im Blues besingen, wenn sie von ihrem Baby verlassen werden, genau wie ihre griechischen Kollegen. Außerdem gehören zur musikalischen Jazz-Familie neben dem Blues auch kirchliche Gospels und vor allem Dixieland, Swing, Cool Jazz, Hip Hop und Rap, die voller Lebenskraft und kilometerweit von den griechischen Jammerliedern entfernt sind. Und was die Rolle der Buzukimusik im Widerstand gegen die Junta angeht möchte ich anmerken, dass dieser „Widerstand“ nicht in Griechenland, sondern im Ausland organisiert und stattgefunden hat (Mikis Theodorakis) und nach dem Sturz des Militärs nach Griechenland „importiert“ wurde.

Trotzdem ist die griechische Jugend mit dieser Auffassung von Musik erzogen und politisiert worden, die sie sogar als Teil der Musiktradition unseres Landes betrachtet. Eine Tradition, die natürlich nach den 50er-60er Jahren beginnt, denn bis dahin befand sie sich in den Kaschemen von Trumba im Piräus und war bis zum 2. Weltkrieg der breiten Öffentlichkeit unbekannt. Als Augenzeuge kann ich versichern, dass ich weder in meinem Geburtsort Stavrupolis, noch in Xanthi, wohin unsere Familie nach dem Krieg zog, jemals Buzuki gesehen oder Buzukimusik gehört zu haben. In den 1950er Jahren hörte ich zu Hause im Radio die wunderbare Sendung von Tonia Karali „Das musikalische Album“ und nachmittags, wenn die Menschen spazieren gingen, leichte Lieder, sogar die „Cavalleria Rusticana“ aus den Lautsprechern der Gemeinde, während in den Gartenlokalen im Schwimmbad oder Nisaki lokale Musikensembles zum Tanz, Tango oder Walzer einluden und keine Karsilama- und Ciftetelitänze wie heute. Bis ich 1960 nach Deutschland ging, hörte man Nikos Gounaris, Nini Zaha, Tonis Maroudas, Maya Melaya oder Sotos Panagopoulos. Von welcher Musiktradition sprechen dann die intellektuellen Buzukophilen also? Oder soll es die Tradition von Frau Gail Holst-Warhaft (jüdischer Name) sein, die sie in ihrem Buch „Road to Rembetika: Music of a Greek Sub-Culture – Songs of Love, Sorrow and Hashish“ beschreibt und von jedem geistig zu kurz gekommenen Musikwissenschaftler als so etwas wie das Evangelium angesehen wird? Oder in ihrem Buch „Ένα ταξίδι στο ρεμπέτικο για μικρούς και μεγάλους“, „A Journey into the Rembetika for Young and Old? Ich werde später auf diese Dame, Partnerin der Denise Harvey und die Rolle, die sie bei der Verbreitung der Buzukimusik in Griechenland spielte, zurückkommen.

Und so gesehen, warum sollte ich diese Musik des Elends, der Haschischraucher, der Drogenabhängigen und der Vagabunden von Athen als meine eigene, griechische und sogar traditionelle Musik betrachten? Und warum sollte heute jeder, der aus verschiedenen Gründen dieses heute  vorherrschende Genre der Buzukimusik nicht mag, die standardisierten Zeibekika, Tsiftetelia, Kapsurika und Rebetika des Orients als seine Musik betrachten? Weil sie einige Experten, die nach dem Prinzip von His Masters Voice schreiben, als traditionelle griechische Musik bezeichnen? Und schließlich: Wie ist der Musikunterricht (!!) der Griechischen Gemeinden in Deutschland zu verstehen, der den Kindern der  griechischen Einwanderer Buzuki-Unterricht und Buzukimusik angeboten wird mit Liedern wie „όταν καπνίζει ο λουλάς εσύ δεν πρέπει να μιλάς“ („wenn die Schischa raucht sollst du schweigen“) oder „το βαπόρι απ‚ την  Περσία πιάστηκε στην Κορινθία τόνοι έντεκα γεμάτο με χασίσι μυρωδάτο“ (Das Schiff aus Persien, das in Korinth festgemacht wurde, war voll mit elf Tonnen duftendes Haschisch“), letzteres von beliebten Buzukispieler Tsitsanis aus Trikala, Sohn epirotischer Eltern (!) und dessen Name die Föderation Thessalischer Verbände Europas „Vassilis Tsitsanis“ stolz trägt.


Der Buzuki-Spieler Takis lehrt den jungen Griechen in der Demokratischen Gemeinde Berlin das griechische (!) Instrument Buzuki

Kybernetik und Umerziehung

Am 28. Dezember 1948 hatte die französische Zeitung Le Monde einen Artikel mit dem Titel „Wird eine neue Wissenschaft – die Kybernetik – die mechanische Manipulation menschlicher Reaktionen – uns helfen, die beste aller Welten zu schaffen?“ veröffentlicht. Der Artikel beleuchtete neue Methoden der neurologischen Manipulation des Menschen , die sich nicht nur auf das menschliche Gehirn und menschliche Verhaltensweisen konzentrierte, sondern alle biologischen Prozesse im Allgemeinen umfasste (Le Monde, Une Nouvelle Science – La Cybernetique, 28. Dezember 1948). Eine Woche zuvor hatte die New York Times einen ersten Artikel über die neue Cyberwissenschaft veröffentlicht und damit vorausgesagt, dass diese Wissenschaft in Zukunft die gleichen Auswirkungen haben würde wie zuvor die Entdeckungen der Quantentheorien und der Relativitätstheorie (The New York Times, Science in Rezension, 19. Dezember 1948).

Die Reformierung oder Erneuerung der Denk-, Gefühls- und Verhaltensweise eines Volkes steht daher seit vielen Jahrzehnten auf der Agenda der Interventionen des Hegemons in ausgewählten/anvisierten Ländern. Ein klassisches Beispiel ist das Nachkriegsdeutschland und die Deutschen, deren Reformierung von amerikanischen und englischen Instituten durchgeführt wurde, die auf psychologische Interventionen spezialisiert waren. Der im Sommer 1944 vom „Joint Committee on Post-War-Planning“ an der Columbia University in New York erstellte „Report of a Conference on Germany after the War“ enthält den Zeitplan für die Umschulung (Re-Education) der Deutschen, die dann zur offiziellen Vorgabe der amerikanischen Nachkriegspolitik für ihre „Demokratisierung“ wurden. Dazu gehört auch die Implantation der Verantwortung, die sie für den Holocaust tragen (siehe auch Helmuth Mosberg: Umerziehung und Lizenzpresse im Nachkriegsdeutschland, 1991).

Bezeichnend für die Umerziehung der Deutschen ist, was Sefton Delmer, ein jüdischer Propagandist der englischen Geheimdienste, 1945 sagte: „Durch Propaganda über Gräueltaten haben wir den Krieg gewonnen … Und jetzt fangen wir gerade erst an!“ Wir werden diese Propaganda der Gräueltaten so lange fortsetzen, und zwar noch intensiver, bis niemand mehr auf der Welt ein einziges gutes Wort über die Deutschen sagt und alle Sympathien, die sie für andere Länder haben, verschwinden. Und sie selbst sind so verwirrt, dass sie nicht mehr wissen, was sie tun sollen. Wenn dies erreicht sein wird, wenn sie selbst beginnen, sich selbst die Schuld zu geben, ohne sich zu beschweren, sondern darüber zu wetteifern, wer ihren Eroberern am meisten gefallen wird,Wir machen aus den Deutschen ein Helotenvolk . Und nach dem Krieg hatte der stellvertretende US-Außenminister Archibald McLeesh, Gründer der Psychological Warfare Organization, auf der Potsdamer Konferenz erklärt, dass das Ziel der Umerziehung darin bestehen werde, den Charakter und die Mentalität der Deutschen zu verändern. Dazu wäre es nicht erforderlich, sie in einem modernen Gefängnis wie Kriminelle zu behandeln. „Wir werden die gesamte deutsche Tradition beseitigen.“ (siehe auch Wolfgang Benz: Demokratisierung durch Entnazifizierung und Erziehung. BpB, 13. Juli 2005, Elke Kimmel: Umerziehung und Neuorientierung. Bundeszentrale für politische Bildung, BpB, 31. Oktober 2005, zur Entstehung der Medienlandschaft im Nachkriegsdeutschland ).

Und damit komme ich zur Studentenbewegung der sogenannten 68er in Deutschland, die für Griechenland von besonderem Interesse ist, weil sie all jene Verhaltensweisen der Studenten widerspiegelt, die unser Land in den Schlamassel gebracht haben, in dem es sich heute befindet. Diese Bewegung war das Produkt des englischen Tavistock Institute in Zusammenarbeit mit der Frankfurt Schule (Frankfurter Institut für Sozialforschung) und den beiden „eminenten“ Professoren Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse, einem Mitarbeiter des Office of Strategic Services (OSS, Vorgänger). der CIA). Ziel der „Frankfurter Schule“ war es unter anderem, durch sogenannte antiautoritäre Erziehung Kinder gegen ihre Eltern, Frauen gegen Männer (Feminismus).

„Alle Techniken von Tavistock verfolgten ein einziges Ziel – den Zerfall der psychischen Kraft des Individuums und seine Verwandlung in ein hilfloses Geschöpf, das nicht in der Lage ist, den Diktatoren der Weltordnung zu widerstehen. Die Ziele der Frankfurter Schule zielten auch darauf ab, den Charakter des Menschen zu schwächen, den Sinn für Ordnung und Disziplin aufzulösen, Tradition und Kultur zu zerstören, den Staat und die Institutionen aufzulösen, die Institution der Familie abzulehnen und eine antisoziale Haltung einzuführen. Bildungspädagogik, Demokratisierung und Emanzipation, Gleichstellung der Geschlechter und Förderung von Homosexualität, ideologischer Realitätsverlust, Gleichgültigkeit des Umweltschutzes, Zerfall der Menschen, Einwanderung und multikulturelle Gesellschaft.

Was zurückbleibt, ist eine zufällig geformte, geistlose Biomasse, ohne historische Bindungen, rassisch gemischt und nur auf die primitivsten menschlichen Bedürfnisse ausgerichtet. Perfekte Sklaven, ideologisch verblendet, die Universitätsvorlesungen blockieren und boykottieren, weil die Professoren Faschisten sein sollen, Gebäude zerstören, Straßen blockieren und sich ständig im Krieg mit der Polizei befinden (siehe auch
The Manufactured Invention of the Beatles, Stones, Grateful Dead and the Birth of-Rock n´Roll by the Tavistock Institute; A Jesuit Corporation das ich auf dieser Website veröffentlicht habe).

Der musikalische Völkermord an den Griechen

Ich habe das alles geschrieben, und zwar ziemlich ausführlich, um erstens zu zeigen, dass die Interventionen des Hegemons in gezielten Gebieten der Welt durch die Untergebenen der USA, Englands, Frankreichs – und heute Deutschlands (zum Hegemon siehe auch meine Analysen
Η παρδαλή επανάσταση του Τσίπρα (Die scheckige Revolution von Tsipras) und Σε ποιόν ανήκει η Γή; Ποιός είναι το αφεντικό της παγκόσμιας Οικονομιας;) werden nicht nur mit Waffen und Kriegen durchgeführt, sondern auch mit der Anwendung fortschrittlicher Methoden der neurolinguistischen Programmierung wie NLP. Ihre Anwendung in Deutschland, Griechenland und vielen anderen Ländern der Welt bewies, dass Prozesse im Gehirn (=Neuronen) mit Hilfe der Sprache (=linguistisch) und basierend auf systematischen Anweisungen zur Veränderung (=Umprogrammierung) des Menschen möglich sind. Das Nervensystem reguliert also, wie unser Körper funktioniert, die Sprache bestimmt, wie wir mit anderen Menschen kommunizieren, und die Programmierung bestimmt, welche Modelle der Welt wir erschaffen. Das Zusammenspiel von Geist und Sprache beeinflusst unseren Körper und unser Verhalten.

Die Arabisierung der Griechen und die Buzukisierung seiner musikalischen Vorlieben ist daher kein natürliches Phänomen und hängt auch nicht mit unserer geografischen Nähe zum Nahen Osten und Nordafrika zusammen, sondern das Ergebnis einer neurolinguistischen Programmierung, die ihm vom Herrscher vorgelegt wurde konkrete Gründe. Die wichtigsten davon sind die Distanzierung unseres Landes vom slawischen Balkan und die Gefahr, dass wir der russischen Einflusssphäre unterworfen werden, und – im Hinblick auf die Interventionen des Tavistock-Instituts und der „Frankfurter Schule“ mit der Revolution von 68, die kam später mit dem Licht von Papandreou und einigen Ideologen aus Deutschland und Frankreich nach Griechenland – die Sanftheit und Ausschweifung unserer Jugend,

Die arabische und Buzukimusik-Programmierung des Griechischen nach den 50er Jahren war für Hegemon eine relativ leichte Aufgabe, etwas, wofür ich etwas in die Geschichte zurückgehen muss und das seine Schwierigkeiten hat, nicht nur, sich in diesem begrenzten Raum zu entwickeln, sondern auch, weil es enthält einige Gedanken, die der vorherrschenden nationalen Ideologie in Griechenland diametral entgegengesetzt sind.

Ausgehend von der Zeit der Revolutionen gegen den Sultan sehen wir, dass der Zerfall des Osmanischen Reiches – wie zuvor und der Zerfall des Mogulreichs in Indien – das Werk der Kolonialpolitik des Westens, hauptsächlich Englands und Frankreichs, war. d.h. der zionistische Herrscher, der nach der Französischen Revolution von 1789 stets hinter allen Kriegen, Bewegungen und Revolutionen steht, die auf der Welt stattfinden. Die Forderung des Souveräns bestand darin, mit der Auflösung des Osmanischen Reiches viele kleine Staaten wie Griechenland zu schaffen, eine Art Kolonien mit einigen Anzeichen von Demokratie, um für den Souverän administrativ einfach zu nutzen, leicht zu manipulieren und politisch zu sein und wirtschaftlich völlig davon abhängig (der Höhepunkt dieser imperialistischen Politik ist der Zerfall Jugoslawiens und die Schaffung vieler Ministaaten, die keine Möglichkeit haben, politisch und wirtschaftlich autonom zu überleben). Und weil sowohl 1821 als auch nach dem 2. Weltkrieg der Westen/der Hegemon sich mit der Expansionspolitik Russlands/der Sowjetunion auseinandersetzen musste. Ich denke, es wird einigermaßen klar, warum der Westen/der Hegemon Griechenland auf dem Balkan als nicht-slawischen Staat (alle Slawen, wir sind aber Griechen) haben wollte und warum nach dem 2. Weltkrieg die Griechen soziokulturell in Richtung der arabischen Staaten des Nahen Ostens geschoben hat. Durch den Eisernen Vorhang war der Balkan in zwei Einflusssphären geteilt worden, eine der Sowjetunion mit Rumänien, Bulgarien und in besonderer Weise Jugoslawien und Albanien und eine des Westens/Hegemons (vergessen Sie das nie!) mit Hellas . Und dieser Eiserne Vorhang unterbrach nicht nur jegliche Kommunikation zwischen Griechenland und den übrigen Balkanländern, sondern zerstörte auch jegliche Zusammenhalt, den seine Bewohner im Laufe der vielen Jahrhunderte des Byzantinischen und Osmanischen Reiches erworben hatten, wie man an den verbliebenen Resten der Architektur sehen kann , in der Küche und in der fast gleichen Psyche, zu der auch Kultur und Gesang gehören.

Abgeschnitten von seinem natürlichen geografischen, den Balkan-Raum und seinen nördlichen Nachbarn, die Kommunisten und Slawen waren, die, wie die Propaganda dafür gesorgt hat – und auch heute noch dafür sorgt –, dass sie die bösen Kommunisten und Slawen sind, die Griechen aber die Guten) und ohne gute Beziehungen zu erscheinen zu Italien, fanden die Griechen einen emotionalen Ausweg in den Osten (Ägypten, Indien), dem sie bereits von den USA zugeordnet waren wie auf der Website des Außenministeriums http://www.state zu sehen ist . gov/p/eur/ci / , wo Griechenland dem Büro für europäische und eurasische Angelegenheiten angehört, aber nicht den Ländern des Westens – zu denen sogar Georgien, Armenien und Aserbaidschan gehören.

Die Arabisierung der griechischen Gesellschaft und Kultur und – umgekehrt – die Gräzisierung des türkisch-ägyptischen Liedes, wobei die arabische Buzuki bald zum nationalen Symbol erklärt wurde, fand zwischen 1950 und 1970 statt und wäre ohne das Eingreifen der USA nicht möglich gewesen und England, das sich seit Jahren mit Methoden des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) beschäftigt.

In Griechenland Geschäfte zu machen war relativ einfach. Der Binnenmarkt des Landes ist zu klein, um einen Binnenverbrauch zu erzeugen, der die Grundlage jedes Exports von Produkten – und damit meine ich nicht die Früchte und einige Rohstoffe, die exportiert werden –, der Kapitalakkumulation oder einer damit verbundenen Entwicklung ist. So waren und sind die meisten Wirtschaftsunternehmen Zweigstellen einiger multinationaler Konzerne oder werden aus rein politischen Gründen über den Finanzmarkt des Hegemon finanziert.

Die Interventionen des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) in Griechenland wurden daher von einigen Phonographie- und Filmunternehmen durchgeführt, die vollständig vom Herrscher abhängig waren, Verlagsorganisationen (Lambrakis, Eleftherotypia, Avgi), politischen Parteien (EDA und verschiedene kommunistische Formationen) und der Finanzierung durch Einzelpersonen Künstler (Beispiel Mikis Theodorakis).

Die Invasion des indischen Kinos und der griechischen Musik in Griechenland

Es begann mit dem indischen Kino. Zwischen 1950 und 1965 überschwemmten mehr als hundert indische Filme mit Tänzen, Musik und Liedern und mit sozialen, erotischen, historischen oder mythologischen Themen Griechenland, der erste war 1954 „Magala, die Rose Indiens“ und das gleichnamige Lied von Manolis Angelopoulos, was den Beginn der Verschmelzung griechischer Musik mit Liedern wie „Mandoubala“, „Singoala“, „Diese Nacht dauert“, „Mein armes Herz“, „So viel wie du verdienst“ usw. von Stelios darstellte Kazantzidis, Vangelis Perpiniadis, Poly Panou, Voula Pallas usw. Diese Lieder überschwemmten mit Hilfe der Plattenfirmen, des Radios, des Kinos und der Presse wie ein Strom die Musikszene und verdrängten die volkstümlichen Klarinetten und Violinen, vor allem aber die „slawischen“ Blechbläser von Florina, den Dudelsack von Thrakien und alle Lieder, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den Klängen unserer nördlichen Nachbarn hatten und das sogenannte leichte Lied, den Schlager, der mindestens bis Mitte der 60er Jahre dominierte. Das Gleiche geschah im Tanz, wo Chiftetelia begann zu dominieren und die Zeibekika, die mit den Augen auf dem Boden gerichtet getanzt werden und nicht, wie bei den Volkstänzen, stolz in der Höhe.

Wie hat aber diese Invasion indischer Werke mit den gleichen Herz und Schmerz Geschichten voller Liebe, Betrug, Trennung und psychischem Elend, die vielleicht die Psyche der Inder repräsentieren, auf das Balkan-Griechenland übertragen werden? War es ein Zufall, hat es den Importeuren große Gewinne versprochen? Nein, die Invasion war beabsichtigt und wurde in Zusammenarbeit mit den Vertriebsfirmen durchgeführt, um die Griechen zu Orientalen zu verwandeln, die an das Kismet glauben und nicht an ein selbstbestimmtes Leben, das von ihnen  selbst gestaltet wird.

Diese kurze Untersuchung wäre unvollständig, wenn ich nicht auf diese Rolle der lokalen „Kompradoren“ Bezug genommen würde, die als Helfershelfer mit den zuständigen Organisationen des Souveräns fungierten, um deren Politik der musikalischen und künstlerischen Umerziehung (Re-Education) der Griechen umzusetzen. Dies sind die Eigentümer der Phono- und Filmfirmen, insbesondere der Plattenfirma MINOS-EMI, die der jüdischen Familie Matsa gehört und aus der Fusion der beiden größten Plattenfirmen AE MINOS MATSAS & SON und EMI hervorgegangen ist, die bereits 1969 die Plattenfirma „Gebrüder Lambropoulos“ (EMIAL) erworben hatte. Vorfahren der MINOS-EMI waren MINOS MATSAS, ODEON und PARLOPHONE, die in den 30er Jahren auch  der Minos Matsas gehörten und die Firma „Gebrüder  Lambropoulos“ (EMIAL) (siehe auch „Μια πολυεθνική με ελληνικό χαρακτήρα“ (Eine multinationale Gesellschaft mit griechischem Charakter). Der griechische Charakter der Schallplattenfirma steht im Text, Zitat: „Die Familie Matsas ist direkt mit dem Weg des griechischen Liedes“. Wohl wahr.

Interessant ist aber auch, dass der Sänger Kazantzidis 1981 im Staatsfernsehen dem Juden Makis Matsas vorgeworfen hatte, er habe ihm als Präsident der Plattenfirma „Minos Matsas and Son“ einen erdrückender Vertrag aufgezwungen, der es ihm verbiete, wieder zu singen, weshalb er die Juden nicht mehr mag. Ach Kazantzidis, du hast leider von den Praktiken dieser Leute, die du da beschuldigst, nichts verstanden. Matsas, ein Mann des Hegemons, war doch derjenige, der dich ermutigte, deine Zigeunerlieder zu singen, und Matsas ließ dich auch fallen, als du anfingst zu schreien, was du geschrien hast. Das Gleiche, was der Hegemon mit der Junta tat: Er hat sie zum Staatsstreich ermuntert und gefördert und als sie nicht mehr blind seinem Willen gehorchte, hat sie gestürzt. Werden wir das in Griechenland jemals kapieren?

Interessantes noch zu den Verbindungen der Plattenproduktion. Der technische Teil der Produktion wurde in den Studios der Columbia Gramophone Company Greece Ltd. durchgeführt. Laut Discogs „The factory of Columbia (EMI Columbia) in Greece, owned by the local EMI subsidiary and located in Rizoupoli, Athens. Established in 1931 after the partnership between Columbia Graphophone Company Ltd. and The Gramophone Co. Ltd. (both owned by EMI) and the Greek investor Lambropoulos Bros. Ltd., later known as EMIAL“. Und wie wir gesehen haben, die Firma „Gebrüder Lambropoulos“ (EMIAL) war 1969 von der Familie Matsas gekauft.

Zur Frage des Vertriebs von Filmwerken in Griechenland möchte ich noch erwähnen, ohne aber sicher zu sein, dass die griechischen Quellen viel über Künstler und Kunstwerken sprechen, kaum aber über Finanzen, über die finanzielle Struktur der Unternehmen, hier des griechischen Kinos, ein weiteres Zeichen des Genres der Wirtschaft in Griechenland. Ich fand jedoch heraus, dass Spyros Skouras, der enge Beziehungen zur jüdischen Warner Bros. unterhielt, ein Schlüsselfaktor für den Vertrieb ausländischer Filmwerke in Griechenland war. Wenn man also die einzelnen Steine ​​an die richtige Stelle legt, ergeben sich die Schlussfolgerungen von selbst.

Abschließend möchte ich noch auf die griechischen und ausländischen Künstler eingehen, die sich zu dieser Zeit plötzlich im Dienste des Hegemons befanden. Über Mikis Theodorakis und seine Aktivitäten in Griechenland und im Ausland habe ich mehrere Artikel geschrieben, darunter

Μικης Θεοδωρακης: Μεγαλο ταλεντο αλλα και πολυ χρησιμος ανοητος Mikis Theodorakis, großes Talentes und großer Idiot
Μίκης Θεοδωράκης: Γέρασε και μυαλό δεν έβαλε Mikis Theodorakis: Er wurde alt aber nicht weiser
Το παραλήρημα του Μίκη Θεοδωράκη Mikis Theodorakis im Delirium

Interessant hierbei ist, dass Theodorakis zur gleichen Zeit auf der Bühne steht, als man mit den indischen Werken im Kino und den Zigeunerliedern von Kazantzidis begann, was ich als den Beginn der Arabisierung, ich könnte sie auch als Zigeunerisierung der Griechen bezeichnen. Und zu gleichen Zeit mit dem Beginn der anhaltenden Streiks, Demonstrationen und sozialen Unruhen der Partei EDA, deren Mitglied und Parlamentsabgeordneter 1964 Mikis Theodorakis war, die die Deindustrialisierung Griechenlands einleiteten. Dabei nutzte der musikalisch begabte, aber politisch dumme Theodorakis die Gelegenheit, die arabische Buzuk oder Buzuki der Haschischraucher in ein von ihm gegründetes Orchester aufzunehmen. Sein Ausspruch ist bekannt: Die Buzuki „ist für die neugriechische Musik das, was die Gitarre für die spanischen Flamingos, die Balalaikas für die russischen Lieder und das Akkordeon für die Pariser Walzer“, in gewisser Weise „das moderne nationale Volksinstrument“.

Das alles bedeutet, dass auch Mikis Theodorakis im Programm des musikalisch/mentalen Wandels der Griechen beteiligt war. Denn, wie es hier und da geschrieben steht, er unterhielt Kontakte zur CIA, eine Angabe, die sicherlich eine gewisse Grundlage hat. Wie wäre es sonst möglich, dass er dem Exil der Militärs entkommen konnte? Der Hegemon steckte hinter allem, was in Griechenland vor, während und nach der sogenannten Militärdiktatur geschah. Hinter dem inszenierten Theater des Athener Polytechnikums und hinter der Demokratie, welche die Demonstrationen, Zusammenstöße und Streiks gegen die Amerikaner, gegen die Regierung brachten und hinter den Streiks in den Fabriken Izola, AEG, ITT, Larko, Eskimo, Pitsos, Mantoudi und Shipyards, die der Grund ihrer Zahlungsunfähigkeit waren, die aufgelaufenen Kosten zu decken und ohne Kreditmöglichkeiten zu kollabieren begannen.

Lassen Sie mich auch etwas über das Evangelium der Rebetologen in Griechenland erwähnen, über die griechische Version des Buchs „Road to Rembetika: Music of a Greek Sub-Culture, Songs of Love, Sorrow and Hashish“ der Australierin Gail Holst – Warhaft, wo unter anderem behauptet wird, dass „die Rebetika und der Blues die Musik von Außenseitern waren, die ihren eigenen Slang und ihre eigenen Ausdrucksformen entwickelten“. Für diesen Anspruch habe ich mich bereits positioniert, aber was ich hier hinzufügen möchte ist, dass Frau Gail Holst – Warhaft zur gleichen Zeit in Griechenland arbeitete, als sich das Land im Prozess der Arabisierung und Buzukisierung befand. Sie entdeckte die Kutukia und Tekes der Drogensüchtigen und mit ihnen die Buzuki- und Buzukimusik Großen Vamvakaris und Tsitsanis und arbeitete mit Mikis Theodorakis zusammen, somit eine entscheidende Rolle zur Buzukisierung der griechischen Musik spielte. Ich gehe davon aus, dass sie mit einem damit zusammenhängenden amerikanischen Universitätsprojekt nach Griechenland gekommen war (Herausgeberin ihres Buches war die Engländerin Denise Harvey).

Der musikalische Buzukismus und die Orientalisierung Griechenlands ist seit Jahrzehnten vollzogen, das Volkslied aus Thrakien, Epirus, Makedonien wurde mit Füßen getreten und in Stücke gerissen. Jedes Mal, wenn ich nach Griechenland fahre, höre im Taxi, in Tavernen und privat diese Musik mit asiatisch-arabischen Klängen, die gräzisierte Buzuk gilt mittlerweile als unser Nationalinstrument, sie repräsentiert uns im Ausland und wie ich in „Kathimerini“ lese, hat das deindustrialisierte Griechenland, das keine Produkte mehr exportiert, auf Dienstleistungen spezialisiert (Export von Skyladika (Hundehütten) nach Sofia, Kathimerini 01.06.2017). Was für ein Elend.

„Öffnet die Fenster, lasst die üblen Gerüche heraus“ heißt es in einem Volkslied. Ja, lasst die üblen Gerüche, die aus den Liedern der Hundehütten ausgehen, die öligen Herz-und-Schmerz-Lieder, die Lieder der schlechten Laune, des Elends und des Unglücks endlich verschwinden. Und mit ihnen die Fesseln der griechischen Gesellschaft, die Untätigkeit und das Kismet sprengen, zu denen alle, die zu ihrer Arabisierung und Buzukisierung beigetragen haben, gebracht haben. Damit sie endlich atmen und eine musikalische Erhebung erfahren kann, mit erhobenem und nicht mit gesenktem Kopf, wie in den Rebetika. Damit zumindest die nächsten Generationen gerettet werden können.

Jammern löste nie ein einziges Problem.

Dr. Emmanuel Sarides  29. August 2020
Rubrik: Griechenland, Türkei

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