Warum wir Russland hassen sollen

Stefan Müller

Anfang der 1950er Jahre, zu Beginn des Kalten Krieges, erklärte Baron Ismay, erster Generalsekretär der NATO, der Zweck der North Atlantic Treaty Organization sei es, „…die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten…“

Ein Artikel von Stefan Müller, Autor der Buchreihe “Gefährlich” – Band I / Band II –Webseite dergedankencoach
Dank an Maria Lourdes

In der naiven Weltsicht eines sogenannten „Gutmenschen“ gibt es gute Staaten und böse Staaten. Die USA sind dabei die Blaupause für das absolut Gute: Wen stören schon zahllose Angriffskriege, Guantanamo und offenkundige Verstrickungen von Wallstreet und Regierung?

Der Inbegriff des Bösen hingegen ist Russland und besonders Wladimir Putin. Die FAZ-Woche zeigte vor kurzem Putin als eine Art Dämon auf ihrem Cover, der die Vernichtung von Aleppo zu verantworten habe. Weiterhin soll Putin höchstpersönlich einen Hackerangriff geleitet haben, der letztlich zur Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten geführt hat. Ebenso ist es natürlich keine Aggression der NATO, wenn diese bis fast vor die Tore von Moskau expandiert.

Als direkte Folge der Krim-Krise wurden durch die EU Sanktionen gegen Russland verhängt, die vor einigen Tagen erneut um 6 Monate bis zum Juli 2017 verlängert wurden. Selbstverständlich werden diese Sanktionen von den Medien ausschließlich als „gut und richtig“ bewertet.

Andererseits wird die völkerrechtswidrige Irak-Invasion der USA auch 2016 noch geduldet. Das Ergebnis dieser Operation war ein „Change“ im Irak, der das Land zu einem abhängigen Satelliten der USA machte. Wo sind hier die Sanktionen gegen die USA und die anderen Mitglieder der damaligen „Koalition der Willigen“?

Um es kurz zu machen: Es gibt sie nicht. Ebenso gibt es auch keine Sanktionen gegen illegale Gefangenenlager wie z.B. Guantanamo, oder andere sogenannte „Blacksites“, die quer über den Globus verteilt sind.

Der Gedankenfehler liegt in der Annahme, es gäbe „gute“ und „schlechte“ Staaten. Jeder Staat hat Eigeninteressen, die er wahren möchte. Eine Ausnahme davon bilden Staaten wie z.B. die BRD oder Schweden, die diese Eigeninteressen einem grenzenlosen Globalismus untergeordnet haben.

Es wäre wesentlich intelligenter, Staaten anhand ihrer Interessen miteinander zu vergleichen, bzw. der Frage nachzugehen, ob zwei Staaten vielleicht sogar eine Schnittmenge an Interessen bilden und damit gute Weggefährten sein könnten. Durch diese veränderte Perspektive könnte man keine simplen schwarz-weißen Weltbilder mehr propagieren, aber dafür realere.

Vielen meiner Leser dürfte der Begriff der krankhaften „paneuropäischen Idee“ eines Graf Coudenhove-Kalergi geläufig sein, auf die sich auch heute noch einige mehr oder weniger desorientierte Menschen gerne beziehen. Neben dieser Idee gibt es aber noch völlig andere Perspektiven, die jedoch nicht „gepusht“ werden und deshalb kaum Beachtung finden.

Eine dieser anderen Ideen ist die Eurasische Union. Unter diesem Begriff versteht man nichts anderes, als eine EU mit umgekehrten Vorzeichen, also eine Union von Lissabon bis Wladiwostock. Teil dieses Projekts wäre dann auch die Achse „Berlin – Moskau“ – könnte genau DAS der Grund sein, weshalb alle Welt die Deutschen von den Russen trennen wollen?


Anmerkung ML:
US-Thinktank STRATFOR
Hauptziel war immer, Bündnis zwischen Russland und Deutschland zu verhindern.
Die Stratgie nennt sich in Insiderkreisen… „Cordon Sanaitere

Diese inoffizielle US-Außenpolitik der Trennung, wurde 2014 von George Friedman, Direktor der texanischen Strategie-Denkfabrik Stratfor, die wegen ihrer engen Verbindungen nach Washington oft auch als „Schatten-CIA“ bezeichnet wird, in einem Interview offen eingeräumt:

„…Aus Sicht der Vereinigten Staaten wäre das gefährlichste potenzielle Bündnis eine Allianz zwischen Russland und Deutschland. Es wäre eine Allianz der Technologie und des Kapitals Deutschlands mit den natürlichen und menschlichen Ressourcen Russlands…“

Der Russland-Kenner, F. William Engdahl, weist die rabiaten Bemühungen Washingtons nach, unter schamloser Übertretung internationalen Rechts und der UN-Charta einen Finanzkrieg und einen militärischen Stellvertreterkrieg gegen Russland zu führen und es zu dämonisieren. Russlands überraschende Reaktionen auf diesen Cordon Sanaitere, können Sie hier nachlesen… Die Rede von George Friedman, sehen Sie am Ende des Artikels und Conrebbi, erklärt ebenfalls am Ende des Artikels, den „Cordon Sanitere“.


Dieses Projekt (Union von Lissabon bis Wladiwostock) würde die einseitige Konzentration auf die „transatlantische Freundschaft“ beenden und sich ganz auf die realen Gegebenheiten konzentrieren. Der größte Unterschied zur Europäischen Union wäre aber wohl die Tatsache, dass die Eurasische Union ein echter Globalplayer wäre. Die EU ist lediglich auf dem Papier mächtig – ohne Briten verfügt sie nur noch über eine geradezu lächerliche militärische Schlagkraft, um ihre Interessen und ihre Sicherheit schützen zu können.

Eine Eurasische Union würde die Tore zu einem gigantischen Wirtschaftsraum aufstoßen, der zusätzlich ein gigantisches Potential an Rohstoffen bietet. Sicherheitspolitisch würde diese Eurasische Union eine Weltmacht darstellen, die keinen Gegner zu fürchten hätte: Produktionskapazitäten und Truppen im Osten, Knowhow und Erfindergeist im Westen. Hinzu käme ein Arsenal an atomaren Waffen, dass bereits einmal dazu beigetragen hat, dauerhaft den Frieden zu sichern.

Kulturell dürfte die Eurasische Union wesentlich mehr gemeinsame Nenner haben, als es eine EU mit der Türkei als potentiellen Beitrittskandidaten jemals hatte. Russland ist eine kulturell sehr ähnliche Nation, die mehrheitlich christlich orientiert ist und somit auch als kultureller „Erneuerungsmotor“ gerade in Deutschland wirken könnte.

Das Herzstück der Eurasischen Union ist die Achse Moskau-Berlin. Kommt es zu einer Annäherung zwischen Deutschland und Russland, wäre die Geburt eines neuen Hegemon unvermeidbar. Wer gerne ketzerische Gedanken hegt, könnte sich fragen, ob exakt dies auch der Grund dafür gewesen sein könnte, diese beiden Völker bereits zwei Mal aufeinander zu hetzen.

Ich bin mir sicher, dass es sich exakt so verhält. Es mag sein, dass Putin kein „Messias“ ist, aber welcher Politiker könnte das von sich behaupten? Was messianische Anflüge bei Politikern auslösen können, haben wir beim scheidenden US-Präsidenten Obama eindrucksvoll verfolgen können, da half auch der Friedensnobelpreis nichts. Vom Motto „Yes we can!“ ist nichts mehr übrig geblieben. Sollte sich das auf die Destabilisierung des Nahen Ostens und die damit verbundene Maximierung der Flüchtlingsströme nach Europa bezogen haben, revidiere ich mein Urteil natürlich…

Quelle: Stefan Müller, Autor der Buchreihe “Gefährlich” – Band I / Band II –Webseite dergedankencoach

Quelle: https://lupocattivoblog.com/2016/12/20/warum-wir-russland-hassen-sollen/

Stefan Müller  5. Mai 2018
Rubrik: Global/Globalisierung/NWO

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