Zionist, du hast Palästina gestohlen, gib es wieder her

Evelyn Hecht-Galinski

Nein, die Geschichte lässt sich nicht vertuschen, jeder Versuch ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt. Auch wenn der „Jüdische Staat“ die effizienteste „Vertuschungszentrale“, die geheimnisumwobene Sicherheitsabteilung des zionistischen „Kriegsministeriums“ für „Blauweißwaschung“ unterhält. (1)

 

Die Dokumente über die ethnische Säuberung Palästinas, die Beweise über Vertreibung, Deportationen von etwa 800.000 Palästinensern, Massaker, Vergewaltigungen, Raubzüge und Zerstörungen durch die „jüdische Verteidigungsarmee“ bei Staatsgründung auf ihrem mörderischen Weg in die Judaisierung, will man wieder zur Geheimsache machen. Der israelischen Tageszeitung Haaretz ist es zu verdanken, dass dieser schon seit Jahren laufende Versuch, die Nakba (Katastrophe) in geheimen Archiven verschwinden zu lassen, aufgedeckt wurde. (2)

„Jüdischer Staat“ endgültig als Apartheidstaat offen gelegt

Laut Haaretz forderte eine Gruppe von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Historikern und Archivaren Premierminister Netanjahu auf, den derzeitigen Malmab-Vertuschungschef Nir Ben Menashe anzuweisen, die Politik dieser Behörde und damit die Vertuschung zu beenden und die Dokumente unverzüglich wieder zugänglich zu machen oder bereits entfernte wieder zurückzugeben und damit den letzten Anschein von Demokratie noch zu wahren. Diese Behörde verursacht einen schweren Schaden für jede historische Forschung. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass sich dieser Staat besinnt, vielmehr wird er wie gewohnt verstärkt versuchen, unliebsame Forscher und Wissenschaftler zu diskreditieren. Es ist der direkte Versuch, Palästina für immer auszulöschen. Es ist nur die ein weiterer Versuch, den alleinigen Anspruch des „auserwählten jüdischen Volkes“ für immer zu garantieren. Dieser Anspruch ist ebenso verlogen und ungesetzlich, wie das Nationalstaatengesetz, dass den „Jüdischen Staat“ endgültig als Apartheidstaat offen legt.

Die Geschichte nicht einseitig zionistisch verfälschen

So wenig, wie der alleinige Anspruch auf Jerusalem als ewige und ungeteilte Hauptstadt des „Jüdischen Staats“ Bestand haben wird, so wird es auf Dauer unmöglich sein, die Geschichte einseitig zionistisch zu verfälschen. Auch die Plünderung der PLO-Archive 1982, die Verschleppung von Teilen der Unterlagen nach Israel ebenso wie der Überfall und die Plünderung des Orient-Hauses in Ost-Jerusalem waren schon Versuche, sich von den eigenen Kriegsverbrechen und der eigenen Schuld zu befreien – immer mit dem Hinweis auf die Sicherheitsinteressen des „Jüdischen Staates“

Auch jüdische Bürger werden als antisemitisch verunglimpft

Dass auch der ehemalige Direktor von Malmab, Yehiel Horev, der diese Behörde bis 2007 leitete, die Vertuschung mit Hinweis auf die Staatssicherheit rechtfertigt, die sich auch noch auf die Außenpolitik auswirken kann, entspricht genau diesem Land, das sich als „einzige“ Demokratie im Nahen Osten bezeichnet, jedoch  immer mehr beweist, wie weit entfernt es ist von diesem Anspruch. Ein Land, das auf Zerstörung und auf permanenter Verletzung des Völkerrechts aufgebaut wurde und jede Kritik an seiner Politik als antisemitisch verunglimpft, inzwischen sogar auch jüdische Bürger als Antisemiten diffamiert, hat jeden Anspruch auf Anerkennung und Unterstützung verwirkt.

Zündstoff in der Nakba

Auch die Vertreibung der Beduinen, die bis zum heutigen Zeitpunkt andauert, ist ein dunkles Kapitel der Staatsgründung. Es ist natürlich völlig unmöglich, all die Dokumente, Bücher und Studien zu diesem Thema ungeschrieben zu machen. Was also bleibt, ist die Hasbara (Propaganda), die staatlich gefördert und wissenschaftlich begleitet, diese Schriften als unglaubwürdig und unwahr in den zionistischen Dreck zu ziehen. Scheinbar merkte man erst nach Erscheinen vieler historischer Bücher über die Nakba, welcher Zündstoff in ihnen steckte und wie die Öffentlichkeit darauf reagierte.

Zionistische Methoden des Staatsterrorregimes

Es sind die üblichen zionistischen  Methoden, mit denen dieses Staatsterrorregime seine dokumentierten Verbrechen und Massaker nachträglich ins zionistische Nirwarna verschwinden lassen will. So eindringlich wie Ilan Pappe diese Vorgänge schilderte und damit für die Ewigkeit historisch dokumentierte, tat und tut es kaum ein anderer Historiker, kein Wunder dass er so von der Israel-Lobby angefeindet wird. Schließlich sind so viele Details über die verschwiegenen Tatsachen der Staatsgründung schwer zu ertragen.

Der Mythos des sauberen Zionismus ist längst zu einer Farce geworden. Noch heute hat man Angst, es werden noch mehr Details veröffentlicht als bekannt, die zu Unruhen und Aufruhr führen könnten. Dabei wäre es doch so einfach, endlich reinen Tisch zu machen und sich der Schuld zu stellen.

Holocaust ohne Verbindung zur Nakba unmöglich

Stattdessen verweist man immer wieder auf die Schuld des Holocaust und auf dessen Einmaligkeit. Wie aber kann man den Holocaust ohne eine Verbindung zur Nakba sehen? Sind nicht die Staatsgründung und die Massenvertreibung der Palästinenser ebenso als traurige Folge des Holocaust zu sehen? Es ist doch diese Einmaligkeit dieser zionistischen Staatsgründung auf Kosten des palästinensischen Volkes, mit dem Versuch, Palästina verschwinden zu lassen, um den Judenstaat erstrahlen zulassen. Wie Israel es geschafft hat, die palästinensischen Dörfer, alle kulturellen Spuren, die Sprache, die Identität auszulöschen, ist an Perfidie nicht zu überbieten. Ja, der „Jüdische Staat“ ist der Meister der Judaisierung auf Kosten eines anderen Volkes. Man sprengte Häuser ohne Mitleid für die obdachlos gemachten Familien. Empathie war und ist ein Fremdwort für diese jüdischen Zerstörer, als sie ihr zionistisches Werk vollendeten.

Deir Jassin ist wie viele andere Massaker bis heute ungesühnt, wie überhaupt die Nakba. Der Versuch, sie durch Vertuschung ungeschehen zu machen, ist schon jetzt für immer gescheitert. Es ist israelischen Organisationen wie Zochrot zu verdanken, dass die Spuren hunderter palästinensischer Dörfer und Menschen nicht in Vergessenheit geraten sind. Als die Nationalsozialisten versuchten, Deutschland „judenrein“ zu machen, um die „arische Rasse“ zur einzigen deutschen Vertretung des „Bio-Deutschen“ zu machen, war das ein Versuch, eine Religionsgemeinschaft zu vernichten. So wie man an diese Vernichtung bis heute erinnert, so ist es an der Zeit, endlich an der systematischen Vertreibungen der Nakba zu gedenken. Heute pilgern deutsche Politiker immer wieder zur Gedenkstätte für die Millionen ermordeter Juden nach Yad Vaschem, ohne sich dafür zu interessieren, dass auch dieser Ort palästinensisches Land war und während der Nakba zum Ort des Grauens gehörte.

Nur der Weg der Erinnerung führt zu einem Neuanfang

Mit welcher Rücksichtslosigkeit darüber hinweg gegangen wird ist beispiellos und sollte gerade auch jüdische Bürger und ihre philosemitischen Helfer beschämen und endlich zum Nach- und Umdenken bewegen. Wie kann man einer Schuld gedenken, ohne an die andere zu erinnern? Schließlich führt nur der Weg der Erinnerung zu einem Neuanfang.

Wann werden wir erleben, dass die Staatengemeinschaft sich endlich bewusst wird, was sie mit der Unterstützung dieses jüdischen Apartheidstaats anrichtet? Dieser Staat, der zudem noch über Atomwaffen und schlimmste neue Waffensysteme verfügt, und dank US- und europäischer Hilfe immer bedrohlicher wird für seine Nachbarstaaten wie Libanon, Syrien und den Iran, muss endlich mit Sanktionen belegt werden. Denn vergessen wir nicht, es ist nicht der Iran, der Israel bedroht, sondern es ist das Netanjahu-Regime und seine US-Helfer, die den friedfertigen Iran bedrohen.

Eine Vertuschung der Geschichte ist unmöglich

Historische Vergangenheit und Kriegsverbrechen lassen sich zwar eine Zeitlang vertuschen, aber nicht zum Verschwinden bringen. Eine „Überarbeitung“ seiner Geschichte ist unmöglich, und der Staat Israel hat keinerlei rechtliche Grundlage für dieses Handeln. Aber ist dieser Staat noch bereit, sich dem Recht zu unterwerfen? Wohl kaum, denn Recht und Demokratie sind nicht vereinbar mit Zionismus und Judenstaat, der sich nur noch damit beschäftigt, historische Wahrheit zu verschleiern und sich eine passende und jüdisch glorifizierende zusammen zu lügen. Aber Lügen und Diffamierungen haben kurze Beine, und Zionisten, die Palästina gestohlen haben, müssen es wieder hergeben.

 

Fußnoten

(1) https://www.haaretz.com/israel-news/.premium.MAGAZINE-how-israel-systematically-hides-evidence-of-1948-expulsion-of-arabs-1.7435103

(2) https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wie-israel-berichte-ueber-massaker-an-palaestinensern-nachtraeglich-sperrt-16301027.html

In der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) veröffentlicht in Ausgabe 714 vom 31.07.2019 unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26084

Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom „Hochblauen“, dem 1165 m hohen „Hausberg“ im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch „Das elfte Gebot: Israel darf alles“ heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten „Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik“ ausgezeichnet.

Quelle: http://sicht-vom-hochblauen.de/zionist-du-hast-palaestina-gestohlen-gib-es-wieder-her-von-evelyn-hecht-galinski/

Evelyn Hecht-Galinski  2. August 2019
Rubrik: Nahost

2 Gedanken zu „Zionist, du hast Palästina gestohlen, gib es wieder her“

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