Crypto AG: Schweiz unter einer Decke mit der CIA

Monique Ryser
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Längst hätte der Bund untersuchen und eingreifen können. Welche Bundesräte und Geheimdienstler bewusst schwiegen, ist noch unklar.

Verteidigungsministerin Viola Amherd hatte den Skandal kryptisch bereits angekündigt: Mitte Januar sagte sie gegenüber Schülern, sie telefoniere eigentlich fast nur mit dem iPhone und nicht mit dem gesicherten Bundesrats-Handy. Recht hat sie – zumindest bis vor wenigen Jahren stammten die verschlüsselten Handys von der Crypto AG in Steinhausen ZG. Diese Firma steht seit den Enthüllungen der Washington Post, des ZDF und SRF seit gestern im Mittelpunkt des wohl grössten Geheimdienstskandals. Besitzer der Firma waren nämlich die US-Geheimdienstorganisation CIA und der deutsche Bundesnachrichtendienst BND. Sie hatten die Verschlüsselungsgeräte der Crypto AG so manipuliert, dass sie in Echtzeit jede Übermittlung lesen konnten. Die Geheimdienste hatten sich die Firma mit Sitz in Zug mit einer verdeckten Operation unter den Nagel gerissen, weil die Schweiz als neutrales Land Vertrauen genoss und die manipulierten Geräte in die ganz Welt liefern konnte.

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Bereits 2015 hat Frank Garbely das, was heute bekannt ist, auf Infosperber öffentlich gemacht:

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Vom guten Ruf der Schweiz profitiert

Die Schweizer Behörden hätten schon längst hinschauen können. Von offizieller Seite wird nun behauptet, man habe nichts gewusst. Doch die Crypto AG stand mehrfach im Verdacht, mit Geheimdiensten zusammenzuarbeiten, namentlich auch dem US-Auslandgeheimdienst NSA. Im Jahr 2000 war in einem vom Europaparlament debattierten Bericht detailliert aufgeführt, dass die Crypto AG ihre Geräte manipuliert. Ein Bericht darüber erschien damals im «Blick». Die Debatte fand in Zusammenhang mit dem europäischen Überwachungsschirm Echelon statt. «Von 1940 an hat die National Security Agency NSA kryptografische Systeme aus Europa gehackt. Die wichtigste Zielscheibe der NSA war die prominente Schweizer Firma Crypto AG, die sich nach dem 2. Weltkrieg eine starke Position bei Chiffriersystemen gemacht hat», stand im Bericht. Und weiter: «Viele Regierungen würden Systemen von Grossmächten nicht trauen. Eine Schweizer Firma aus diesem Bereich hingegen profitiert von der Schweizer Neutralität und dem Bild der Integrität.» Der Autor, Duncan Campbell, der das Echelon-System publik gemacht hatte, erklärt genau, wie die US- und britischen Geheimdienste die Kodierung verfälschten, damit sie sicher wirkten, in Wahrheit aber in Echtzeit gelesen werden konnten.

Bisher gründlichster Bericht über die Operation Rubikon:

Das war nicht der erste Hinweis, den die Schweizer Behörden bekamen, dass bei der Crypto AG etwas faul sei: 1992 wurde der Schweizer Hans Bühler, ein Verkäufer in Diensten der Crypto AG, im Iran festgehalten. Nach neun Monaten kommt er frei, gegen die Zahlung von einer Million Franken Lösegeld. Bezahlt, wie wir heute wissen, vom BND. Die Lösegeldzahlung war damals ein grosses Thema und es scheint äusserst unwahrscheinlich, dass die Schweizer Diplomaten, die sich um die Freilasssung von Bühler bemüht hatten, nichts von den Hintergründen wussten. Zudem wurde Bühler kurz nach der Freilassung von der Crypto AG entlassen und mit einer Zahlung zum Schweigen gebracht. Er hatte, wie jetzt bekannt ist, nichts von den Machenschaften gewusst und hatte begonnen, sich gegenüber den Medien kritisch zu äussern.

Nicht der Direktor des Nachrichtendienstes des Bundes NDB, Jean-Philippe Gaudin, nahm in der SRF-Sendung «10vor10» Stellung zum grössten Spionagefall seit langer Zeit, sondern Vizedirektor Jürg Bühler. Dieser behauptete, der NDB habe in den Neunzigerjahren keine Belege dafür gefunden, dass die CIA an der Crypto AG beteiligt sei. Zur Aufklärung verlangt Balthasar Glättli, Fraktionschef der Grünen, eine Parlamentarische Untersuchungskommission PUK. Auch für FDP-Präsidentin Petra Gössi ist eine PUK «eine ernsthafte Option».

Die offizielle Schweiz anderseits nimmt seit der Besetzung der US-Botschaft im Iran 1979 die Mittlerrolle zwischen Iran und der USA ein. Während also Schweizer Diplomaten sogenannt «gute Dienste» ausführen hatte die Schweizer Firma Crypto AG den Iranern gehackte Chiffriergeräte verkauft. Und nicht nur dem Iran – rund 130 Länder vetrtauten der «Schweizer Technologie». Welchen Schaden die Affäre auf die Schweiz und ihre Glaubwürdigkeit anrichten wird, kann erst erahnt werden.

Quelle: https://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Crypto-AG-Schweiz-unter-einer-Decke-mit-dem-CIA

Monique Ryser  20. Februar 2020
Rubrik: FalseFlag/PsyOps

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