Die 5 dümmsten Argumente zur Rechtfertigung von Trumps Venezuela-Intervention

Caitlin Johnstone

Die USA bringen nur Tod und Elend über diese Welt. Aber jeder hat das Gefühl, die Amerikaner wären die Befreier der Welt. Jetzt wollen sie Venezuela befreien

 

Caitlin Johnstone: Top 5 Dumbest Arguments Defending Trump’s Venezuela Interventionism

Seit die Trump-Regierung angekündigt hat, dass sie die Legitimität der gewählten Regierung Venezuelas nicht mehr anerkennt, streite ich mit Leuten in den Sozialen Medien über diesen dreisten Putschversuch des Präsidenten. Die Menschen, die sich für Trumps Intervention einsetzen, sind fast ausschließlich Trump-Supporter. Linke und Anti-Krieg-Libertäre sind in dieser Frage mehr oder weniger auf meiner Seite, und die gewöhnlichen Mitte sitzt das lieber aus und murmelt nur ab und zu, dass sei eine Ablenkung von den Mueller-Ermittlungen.

Ich beteilige mich an dieser Debatte nicht weil mir das Streiten mit Fremden im Internet Spaß macht, sondern weil es mir hilft zu verstehen, welche Propaganda-Narrative quer durch das politische Spektrum verteilt werden. Nimmt man online eine Haltung ein, dann hat man schnell Leute, die sagen: „Meine Medien-Echokammer sagt mir, ich soll Ihnen da nicht zustimmen.“ Und dann erläutern sie, was man ihnen eingetrichtert hat.

Ich habe nicht ein einziges robustes Argument für Trumps Venezuela-Intervention gehört. Aber dafür habe ich eine ganze Menge wirklich dummer Argumente gehört. Hier sind die fünf absolut häufigsten und wahrlich idiotischsten:

1. “Sozialismus ist schlecht!“

Das ist mit Abstand das häufigste und dümmste Argument, das ich gehört habe. Ich kenne mich zu wenig mit den Pro-Trump-Experten aus um zu beschreiben, wie die MAGA-Menge es in ihre Köpfe bekam, dass ein Angriff auf Venezuela irgendwas mit dem Kampf gegen Sozialismus zu tun habe. Aber durch meine Interaktion während der letzten Tage ist klar, dass es das vorherrschende Narrativ ist, das in ihrem kollektiven Bewusstsein herumschwirrt. Meine meisten Argumente in dieser Frage verwandelten sich sofort oder nach kurzer Zeit in den Versuch, die Debatte über eine US-Intervention in ein weiteres südamerikanisches Land in eine Debatte über Sozialismus gegen Kapitalismus zu verwandeln.

Bildergebnis für karikaturen cia und maduro

Das ist natürlich absurd. Der Feldzug zum Sturz der venezolanischen Regierung hat nichts mit Sozialismus zu tun – es geht um Erdöl und regionale Vorherrschaft. Die USA haben Südamerika lange wie ihren persönlichen Vorratsschrank behandelt und jeden zerstört, der sich dagegen wehrte. Und die Tatsache, dass Venezuela die größten bestätigten Ölreserven aller Länder der Welt besitzt, macht es nur noch bedeutender. Ja, es stimmt, dass große Bereiche seiner Wirtschaft zentral geplant werden. Das bedeutet, dass es für die Konzernherrschaft schwieriger ist, Angriffspunkte für eine Manipulation zu finden. Das wiederum erklärt nur, warum die USA mit noch aggressiveren Mitteln angreifen, aber das entschuldigt nicht das aggressive Vorgehen. Venezuela gehört nicht zu den Vereinigten Staaten, und die Versuche zur Kontrolle, was mit seinen Rohstoffen, seiner Wirtschaft und seiner Regierung geschieht, sind eine obszöne Verletzung seiner nationalen Souveränität.

Den Versuch, eine ehrliche Debatte über den US-Interventionismus in eine Debatte über Sozialismus zu verwandeln, kann man mit Folgendem vergleichen: Deine Familie hat erfahren, dass deine Schwester vergewaltigt wurde. Und dann zankt man sich über das Für und Wider des Feminismus, anstatt sich auf das Verbrechen zu konzentrieren, das man gerade seinen Liebsten angetan hat.. Es spielt keine Rolle, welches Wirtschaftssystem Venezuela hat; der Umsturzversuch seiner Regierung ist nicht in Ordnung. Das Narrativ, dies hätte etwas mit der Verteidigung des Kapitalismus zu tun, ist nur eine Masche, mit der die Basis von Trump für eine weitere skrupellose Einmischung im Ausland an Bord gebracht werden soll.

Bildergebnis für karikaturen john bolton und maduro

2. “Das ist gar kein Interventionismus! Wir haben da keine Truppen.“

Oh doch, das ist Interventionismus. Verheerende Wirtschaftssanktionen, verdeckte CIA-Operationen, die illegale Besetzung von Botschaften und eine Kampagne zur Delegitimierung der gesamten Regierung eines Landes sind absolut Interventionismus, und das geschieht zur Zeit. Es ist dämlich, „Truppen vor Ort“ als Grenze zu bezeichnen, wenn die USA zum Beispiel riesige Mittel zur Anstachelung eines „Bürgerkriegs“ aufbringen können, der Hunderttausende töten und Millionen vertreiben könnte, wie wir in Syrien gesehen haben. Und nach der heutigen Ernennung des blutrünstigen Psychopathen Elliot Abrams als Sonderbotschafter für die US-Regierung in Venezuela kann man davon ausgehen, dass die Dinge noch viel blutiger werden. Moderne Kriegstreiberei beschränkt sich nicht auf „Truppen vor Ort“, und wenn man das zu seinem Lackmus-Test macht, dann können wir uns auf die selben Katastrophen wie unter dem Obama-Regime gefasst machen.

3. “Maduro is bad!“

Ich habe mich nie an der Debatte beteiligt, ob Maduro eine nette Person ist, denn das ist nicht meine Sache. Würde ich meine gesamte Zeit damit vergeuden, die Qualität aller Regierungen auf der Welt zu analysieren, dann würde ich nie fertig werden. Ich konzentriere meine Zeit und Energie auf den Imperialismus der US-zentrierten Machtallianz, denn das sehe ich als die gefährlichste Macht der Welt. Ich habe sowenig Grund, die Qualität der venezolanischen Regierung zu zerpflücken wie die eines jeden anderen Landes auf der Welt. Dennoch stoßen meine Argumente gegen den US-Interventionismus in Venezuela ständig auf einen Tsunami aus Tweets, was für ein schlechter, schlechter Kerl Maduro doch sei.

Ich weigere mich, dieses falsche Argument zu legitimieren. Es spielt keine Rolle ob Maduro ein Heiliger oder die schlimmste Person auf der Welt ist; Venezuela ist ein souveränes Land und der US-Interventionismus für Regimewechsel ist immer katastrophal. Wenn man die offensichtliche Tatsache ignoriert, dass das Imperium immer eine aggressive Propaganda-Kampagne fährt, um eine Unterstützung für die Beseitigung seiner Ziele herzustellen, dann gibt es keinen gültigen Grund, diese Angriffe zu unterstützen.

4. “Ich unterstütze das venezolanische Volk!“

Auch das ist kein Argument. Es geht darum, ob es für die US-Regierung und seine Alliierten in Ordnung ist, die Souveränität Venezuelas mit Hungersanktionen, verdeckten CIA-Operationen, einer aggressiven Kampagne zur Delegitimierung der Regierung und womöglich noch schlimmeren Dingen in der Zukunft zu verletzen, um die Agenda eines Umsturzes seines politischen Systems voranzutreiben.

Natürlich gibt es in Venezuela Menschen, die ihre Regierung nicht mögen; das gilt auch für dein Land. Das rechtfertigt nicht die ausufernde imperialistische Macht zur Einmischung in deren politische Angelegenheiten. Man möchte meinen, dass das für jeden offensichtlich sei, aber ständig treffe ich auf Menschen die etwas durcheinander bringen: Wenn Venezolaner ihre inneren Angelegenheiten bereinigen – und wenn sich das US-zentrierte Imperium aktiv in deren Angelegenheiten einmischt.

Die US-Regierung schert sich einen Dreck um das venezolanische Volk. Täte sie es, dann würde sie es nicht mit verheerenden Hungersanktionen belegen. Es geht nicht um Freiheit, es geht nicht um Demokratie. Die USA unterstützen 73% aller Diktaturen auf der Welt, denn diese Diktatoren begünstigen die Interessen des US-Machtestablishments. Und ein geleaktes Memo des Außenministeriums von 2017 erläuterte die Art, wie die US-Regierung US-Alliierte pflegt, die Menschenrechte verletzen, während sie nicht-konforme Regierungen für die gleichen Vergehen angreift – die Richtlinien.

https://www.politico.com/story/2017/12/19/tillerson-state-human-rights-304118

So zu tun, als hätten Trumps Aggressionen gegen Venezuela irgendwas mit Menschenrechten zu tun – gleichzeitig schmust er trotz enormen politischen Drucks weiter mit dem mörderischen Gottesstaat Saudi Arabien – das ist absichtliche Ignoranz und es ist unentschuldbar.

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5. “Du verstehst nicht was da los ist! Ich unterhalte mich online mit Venezolanern!“

Was sagt man dazu?

Erstens ist diese gewöhnliche Argument irrelevant, aus den Gründen, die hier bereits diskutiert wurden; sicher, es gibt Venezolaner, die ihre Regierung nicht mögen, aber ihre Existenz rechtfertigt keine US-Intervention. Zweitens ist es eine bekannte Tatsache, dass Online-Trolle angestellt werden, um Unterstützung für alle möglichen geopolitischen Agenden zu erzeugen, von Israels Troll-Armee über die Trollfarm des anti-iranischen bis zur Bana Alabed PsyOp in Syrien.

https://eu.usatoday.com/story/news/world/2013/08/14/israel-students-social-media/2651715/

https://www.mintpressnews.com/as-twitter-purges-iranian-users-mek-cult-revealed-to-run-anti-iran-troll-farm/249548/

https://medium.com/@caityjohnstone/the-bana-alabed-psy-op-proves-the-west-is-saturated-in-war-propaganda-74c66df02990

Und hier noch dieses Beispiel, nur zu eurer Information: Ein Twitterkonto von einer, die darüber spricht, wie viel Spaß sie in Paris hat, um ein paar Tage später zu behaupten, sie müsse in Venezuela „mehr als 5 Stunden für einen Laib Brot anstehen“.

Bitte seid skeptisch, wenn euch Fremde in Sozialen Medien etwas darüber erzählen, was in einem Land passiert, das vom Imperium aufs Korn genommen wird,

Ende meines Artikels. Bitte lasst uns versuchen, über diese Dinge mit etwas mehr Intelligenz und Vernunft zu reden.

https://www.theblogcat.de/uebersetzungen/caitoz-26-01-2019/

Caitlin Johnstone  1. Februar 2019
Rubrik: FalseFlag/PsyOps

2 Gedanken zu „Die 5 dümmsten Argumente zur Rechtfertigung von Trumps Venezuela-Intervention“

  1. Alles schøn und gut…aber das system muss weg ,weil es nur durch korruption durchzogen ist…..und es der bevølkerung immer schlechter geht….ein kg zwiebeln 6 dollar…..der durchschnittsverdienst im monar zwischen 10 und 20 dollar……teilweise gibt es kein benzin mehr….apotheken haben nichts ….nada

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