Eine Neuauflage des griechisch-türkischen Konflikts

Emmanuel Sarides
Kaum fertiggestellt und schon in action

Das türkische Borschiff „Fatih“ nimmt am Montag seine Tätigkeit in einem Gasfeld auf, das eigentlich der Republik Zypern gehört. Die griechische Marine ist alarmiert und vor Ort, ein böser Konflikt braut sich da zusammen

 

Die Würfel sind gefallen, titelt die griechische Zeitung „PRO-News“ ihre Meldung über die Bekanntgabe der Türkei, dass ihr neugebautes Bohrschiff „Fatih“ („Eroberer“) am Montag seine Bohrtätigkeit im östlichen Mittelmeer aufnehmen wird. Und sie fragt sich dann, wie die am Konflikt beteiligten Staaten Griechenland und Zypern auf diese neue Herausforderung von Ankara reagieren werden. Eine gute Frage, denn weder Griechenland, noch die Türkei können einen Krieg riskieren, sie sind schwach und, als Vasallen des zionistischen Hegemons, nur als Militärbasen oder als Provokateure zu gebrauchen.

Am Montag, den 29.10.18, soll also „Fatih“ mit den ersten Bohrungen im umstrittenen Gas-Explorationsfeld Alanya-1 beginnen, das aber Zypern gehört. Der Tag wurde türkischerseits wegen seiner starken Symbolik ausgewählt, denn es ist das 95. Jubiläum der Türkei-Gründung. Stark symbolisch ist auch der Name des Bohrschiffes, „Fatih“ (Eroberer), benannt nach dem Sultan Mehmed II. den Eroberer, der am 29. Mai 1453 Konstantinopel eroberte.

Bildergebnis für zypern gasexplorationsfelder

Dieselben Gasfelder in der türkischen Publikation turkishpress.de

Sollte es dennoch zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Türkei und Griechenland kommen, würde im östlichen Mittelmeer ein neuer Brandherd entstehen, der sich über die extrem belastete Region auf Europa und Asien ausbreiten könnte. Dazu Martin Berger in „Immer mehr Kriegsschiffe sammeln sich im östlichen Mittelmeer„:

„Im Vergleich dazu wird der immer noch wütende syrische Konflikt als ein geringfügiges Ereignis erscheinen. Die treibende Kraft hinter diesem zukünftigen Kampf sind die riesigen Kohlenwasserstofflagerstätten des östlichen Mittelmeeres, von denen angenommen wird, dass sie die drittgrößten Erdgasreserven der Welt beherbergen. Der Westen, der effektiv mehr als die Hälfte aller Energievorkommen im Persischen Golf kontrolliert, war gewillt, mit der Waffe auf das östliche Mittelmeer zuzusteuern, war sich aber nicht sicher, wie schwer der Kampf um die Ressourcen vor Ort sein wird. Allerdings tickt die Uhr jetzt. Exxon Mobil startet eine Explorationsmission in den Gasfeldern von Zypern, einem Teil seiner exklusiven Wirtschaftszone. Darüber hinaus planen Total, Shell, Eni, Qatargas, Noble Enerji und Kogas die Gasproduktion in der Region“.

Die Türkei wird natürlich nicht untätig zuschauen, „da sie auch ihre militärische Präsenz im östlichen Mittelmeer dramatisch erhöht hat, während sie alle Versuche der italienischen Eni blockiert hat, mit Bohrungen zu beginnen, wie Ankara argumentierte, verletzt das Unternehmen seine ausschließlichen Rechte. Im Gegenzug plant Ankara, die Gasförderung dort selbst zu starten, da das eigene Bohrschiff Fatih von einer Reihe anderer Schiffe unterstützt wird, die für Bohr- und Explorationsarbeiten eingestellt werden. Es ist möglich, dass der Beginn der Bohrungen durch die Türkei in den umstrittenen Gebieten, die jetzt unter der Kontrolle der griechischen Behörden in Südzypern stehen, zu einer raschen Verschärfung der Feindseligkeiten in der Region führen kann“ (Martin Berger).

Im Konflikt sind aber auch Frankreich, England, USA und Israel involviert. So hat die Republik Zypern Frankreich erlaubt, Luft und Marinebasen auf der Insel zu benutzen, die eigentlich unter englischer Kontrolle stehen, jedoch auch von NATO-Ländern, vor allem der USA benutzt werden. Auch Israel hat „für seine Piratenaktionen in der Region Zypern benützt, so 17. September 2018,  als  israelische Kampfflugzeuge durch die FIR von Zypern in die Gegend von Latakia flogen, um sich bei der russischen und syrischen Luftabwehr als “neutrale” Ziele zu tarnen. Bei der Aktion sollen sogar Zypern und Griechenland “mitgeholfen” haben. Und die israelische Luftwaffe übt fleißig mit der griechischen Luftwaffe und dem griechischen Luftverteidigungssystem, beispielsweise auf Kreta, wo die Griechen S-300 Raketen installiert haben, deren Eigenschaften die Israelis studieren, da Russland Raketen dieses Typs in Syrien geliefert haben“ (vgl. auch mein Artikel „Γη και ύδωρ, Land und Wasser“ in diesem Blog).

Im twitter war der Wirtschaftsberater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, Yiğit Bulut, gar nicht zimperlich

Und in einem Artikel in der türkischen Zeitung Star sagte gestern Yiğit Bulut, die Türkei würde alle „erforderliche Maßnahmen unternehmen, ihre Rechte im östlichen Mittelmeer zu schützen.“ Griechenland, die griechisch-zyprische Seite und Israel spielen im Mittelmeer ein schmutziges Spiel, Griechenland denkt, dass es vom großen Bruder unterstützt wird, ist aber ein Instrument der imperialistischen Politik geworden. Und er fügte hinzu, dass, wenn die griechische Fregatte mit dem türkischen Forschungsschiff in Konflikt gerät, würde es eine militärische Katastrophe für Griechenland geben. „Ich hoffe, dass Griechenland nicht in diesem dreckigen Spiel mitspielt, es sollte nicht zu einem Werkzeug werden, es sollte sich nicht benutzen lassen…Ich hoffe, dass Logik und Freundschaft herrschen und die Entwicklung in der Region wachsen wird“.

Herr Bulut appeliert an die Logik und Freundschaft, übersieht aber dabei, dass die Türkei in letzter Zeit ihre Muskel im östlichen Mittelmeer und im Nahen Osten (Syrien) spielen lässt. Übersieht dabei auch, dass die Türkei trotz der erstaunlichen Fortschritte die sie gemacht hat (Industrie, Autobahnbau, Hochgeschwindigkeitzug in Planung, hochgerüstete Armee u.a.m.) von Krediten und Investitionen aus dem Bereich des zionistischen Hegemons abhängig ist, was man vor Kurzem gesehen hat, als der arrogant auftretende und hin und her jonglierende Erdogan (wie mit Russland zum Beispiel) von eben diesem Hegemon eine Klatsche bekommen hat und den Kopf einziehen musste.

Und meinen Landleuten würde ich empfehlen, sich von diesem Hegemon etwas frei zu machen. Keine Regierung war ihm in Griechenland bis heute so ergeben, wie die heutige Regierung SYRIZA des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und seines Verteidigungsministers Panos Kammenos. Die mit Demonstrationen, Besetzungen öffentlicher Gebäude und als Krawallmacher und mit Sprüchen gegen den Imperialismus, Europa, USA und den Geldadel gewählt wurden und heute das genaue Gegenteil machen.

Mal sehen, was der morgige Montag, 29.1o.2018, bringt.

Emmanuel Sarides  28. Oktober 2018
Rubrik: Global/Globalisierung/NWO

8 Gedanken zu „Eine Neuauflage des griechisch-türkischen Konflikts“

    1. Eine gute Frage, denn weder Griechenland, noch die Türkei können einen Krieg mit der Türkei riskieren, sie sind schwach und, als Vasallen des zionistischen Hegemons, nur als Militärbasen oder als Provokateure gegen die Türkei zu gebrauchen.

      Ich würde zu diesem Satz sagen: „Die Türkei kan sicher keinen Krieg gegen die Türkei riskieren.“
      Es sollte whrscheinlich lauten: “ Weder Griechenland kann einen Krieg gegen die Türkei, noch die Türkei einen Krieg gegen Griechenland riskieren.
      Wenn man solche wichtigen politischen Sachverhalte im Internet veröffentlicht, sollten sie auch sprachlich einwandfrei sein, oder gehören sie zu diesen Schmierfinken die immer zündeln wollen?

      1. Da haben sie aber lange und mit der Lupe nach einem grammatikalischen Fehler gesucht …und sind fündig geworden. Bravo. Ob das aber das Thema des mühsam rechertierten Artikels war, scheint sie nicht zu interessieren. Ihre „Entdeckung“ habe ich aber berücksichtigt, Danke.
        Ansonsten lasse ich mich von einem solchen Pimpf wie sie nicht beleidigen, ihre Sprache zeigt deutlich, dass sie ein Bild-Zeitungs Leser sind. Oder ein Troll, solche Besuche habe ich auch

      2. Haben Sie außer der berechtigten Kritik auch etwas zu dem solch wichtigen politischen Sachverhalt zu sagen?

        Wozu soll bei diesem Sachverhalt die Unterstellung „Schmierfink“ dienen. Da denkt man gleich an einen Troll aus dem globalsemitischen Hause Springer.

  1. Hier die Salomonische Lösung. Keine von beiden bekommt es. Man sollte es irgend einem armen Land geben das unter der Klimaerwärmung leidet oder ähnlichem. Wäre das keine Idee?

    1. Klimaerwärmung?

      Dieser Fake ist doch seit 2013 gemäß IIPC mega-out.
      Man spricht – bescheidener geworden – vom Klimawandel*).
      Selbst der schielende „Clarence“ Schellnhuber hat sein Potsdam-Institut nach Rücksprache mit unserer Klimakanzlerin in Klima-„FolgenForschung“ umgetauft.
      Eine Deeskalation, die sich noch nicht bei den Hambacher Grünen herumgesprochen hat.

      *) Das Klima wandelt sich seit Bestehen der Erde und wird sich weiterhin wandeln – das macht die Sonne, nicht der Mensch.

  2. Der russische Premier hat vor 2-3 Jahren in einem Interview gesagt, dies werde ein Jahrhundert der Kriege, denn es gehe um die letzten Ressorcen unserer Erde. Bei den Griechen wage ich zu bezweifeln, dass sie in der Lage sind, die eigene Rolle eines Spielballes in diesem Machtspiel zu vermeiden.
    Dass dies fuer Europa boese enden kann und wird, ist die logische Schlussfolgerung.
    Mit Panikmache hat dies leider ueberhaupt nichts zu tun.
    Man muss der Realitaet ins Auge sehen. Der Zypernkonflikt wurde nie geloesst. Es wurde viel zu lange eigenmaechtiges Handeln der Tuerkei geduldet. Jetzt aber gehts ums grosse Geld, da sieht es etwas anders aus – was uns die Geschichte immer wieder zeigt. Nur leider lernen unsere verantwortlichen Politiker nichts daraus.

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