„Greek Freak“ spielt sich in den NBA-Olymp

Heiko Oldörp

Giannis Antetokounmpo, das Herz der Milwaukee Bucks

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Ein echter Athlet: Giannis Antetokounmpo kann hoch springen.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Er ist so athletisch wie kein anderer in der Liga. Giannis Antetokounmpo blockt Würfe schon mal mit dem Ellenbogen – so hoch springt er. Der 2,11 Meter große Muskelprotz der Milwaukee Bucks ist einer der größten Entertainer im Show-Business NBA – aber trotzdem so angenehm anders.

In der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA ist es üblich, die ganz bekannten Spieler nicht unbedingt immer bei ihrem Nachnamen zu nennen. Hat beispielsweise Kevin Durant den Ball, dann ist von den TV-Reportern oft nur ein „KD“ zu hören. Bei Nowitzki reichte ein „Dörk“. Wenn von „LeBron“ die Rede ist, weiß auch jeder, wer gemeint ist. Und zu Zeiten eines Kobe Bryant genügte ebenfalls der Vorname.

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„Giannis“ ist immer auf dem Weg in Richtung Korb.

(Foto: www.imago-images.de)

Im Fall von Giannis Antetokounmpo ist es ähnlich. Für viele US-Kommentatoren ist der Profi von den Milwaukee Bucks schlichtweg „Giannis“ – oder aber „The Greek Freak“. Dabei steht der Sohn von Veronica und Charles Antetokounmpo, die 1991 von Nigeria nach Griechenland immigrierten, längst noch nicht auf einer Stufe mit den eingangs erwähnten Superstars. Aber er ist ja auch erst 24 Jahre alt.

Zudem machen es sich die Amerikaner bei Zungenbrechern mitunter gerne sehr einfach. Und mal ehrlich: Wer kann diesen Giannis Sina Ougko Antetokounmpo schon korrekt artikulieren? Außerdem: Wer aus Griechenland kommt und so überathletisch spielt, wie diese 2,11 Meter große und 110 Kilogramm schwere Muskel-Maschine, der ist schlechtweg ein „Greek Freak“.

MVP Antetokounmpo?

Doch ob nun „Giannis“, „The Greek Freak“ oder tatsächlich „Antetokounmpo“ – der Mann mit der Rückennummer 34 hat sich in dieser Saison endgültig einen Namen gemacht. Wenn die NBA im Juni ihre Saison-Auszeichnungen vergibt, dürfte die Wahl zum wertvollsten Spieler (MVP) auf den Griechen fallen. Und es wäre keine Überraschung, wenn Antetokounmpo auch als bester Verteidiger geehrt werden würde. Seine verbesserte Defensivarbeit liegt unter anderem an Mike Budenholzer. Der Trainer übernahm im Sommer die Bucks – und hatte Antetokounmpo sogleich aufgefordert, unter dem eigenen Brett besser zu werden und wenn es sein muss, dort auf jeder Position verteidigen zu können. Mit Erfolg.

Antetokounmpo hat in dieser Saison im Schnitt 10,3 Rebounds gegriffen – das ist ein Karriere-Bestwert und das sind 2,3 Abpraller mehr als noch 2017/2018. Auf die Frage, was ihn an Milwaukee besonders reize, gab Budenholzer die zu erwartende Antwort: „Da spielt Giannis“. Um Antetokounmpo will er etwas in Milwaukee aufbauen. Derzeit, so scheint es, ist er seinem Ziel voraus. Denn die Bucks waren mit 60:22-Siegen bereits die beste Mannschaft der Vorrunde. Sie hatten die erfolgreichste reguläre Saison seit 1971/1972 gespielt. Und, viel wichtiger, das Team aus der Bierstadt am Westufer des Lake Michigan gewann gegen die Detroit Pistons (4:0) erstmals seit 2001 wieder eine Play-off-Serie.

„Ihn zu stoppen ist höhere Mathematik“

Nun steht Milwaukee den Boston Celtics gegenüber. Nach zwei Spielen lautet der Zwischenstand 1:1. Das nächste steht in der Nacht zum Samstag an, ab 2.00 Uhr deutscher Zeit. Dass die Bucks in der ersten Partie mit 90:112 die höchste Heimniederlage der Saison hinnehmen mussten, lag auch daran, dass Boston Antetokounmpo ganz eng verteidigt hat und ihn nicht zu seinem Spiel kommen ließ. Beim 123:102-Sieg in der zweiten Partie war dann nicht nur der Bucks-Anführer besser, sondern seine Nebenleute waren es auch. „Giannis Antetokounmpo zu buchstabieren ist einfach, ihn zu stoppen hingegen höhere Mathematik“, schrieb anschließend celticsblog.com.

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Auch NBA-Ikone Shaquille O’Neal bewundert den jungen Griechen.

(Foto: imago/MediaPunch)

Denn Antetokounmpo ist nicht nur athletisch eine Klasse für sich, sondern kann auch seine Mitspieler geschickt einsetzen. Trainer Budenholzer betont, er habe noch nie einen Akteur gesehen, der unter dem Korb wie ein Center dominiere, zugleich aber auch das Geschehen von der Dreierlinie aus wie ein Spielmacher gestalten könne. „Er ist in seinem Alter schon besser, als ich es damals war“, sagt Shaquille O’Neal, der einst als Paradebeispiel für einen Kraft-Klotz unter den Körben galt.

Schwachpunkt Dreier-Würfe

Antetokounmpos Schwäche ist – unübersehbar – der Dreier. Er traf in der Vorrunde nur knapp jeden vierten Wurf (25,6 Prozent). Budenholzer hat ihm klargemacht, dass seine Distanzwürfe besser werden müssen, damit Milwaukee dorthin kommt, wo der Coach sein Team langfristig haben will. „Er schreit laufend, dass ich werfen soll. Das hatte ich zuvor noch nie. Und ich bin schon besser geworden“, hebt Antetokounmpo hervor. Seine Dreier-Quote in den beiden Play-off-Spielen gegen Boston: Neun Würfe, fünf Treffer. „Bislang haben ihm alle immer gesagt: ‚zieh‘ zum Korb. Jetzt muss er sich selbst sagen: ‚Oh, ich kann auch werfen – das ist jetzt Teil meines Spiels'“, betont Mitspieler Pat Connaughton.

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Trainer Budenholzer hat nicht unerheblichen Anteil an Antetokounmpos Formkurve.

(Foto: www.imago-images.de)

Wie er lobt jeder in Antetokounmpos Umfeld den Trainingsfleiß des Atheners. Seine Einheiten werden von Zeugen als „wahnsinnig“ oder „irreal“ beschrieben. Wenn Giannis in den Kraftraum geht, um Klimmzüge zu machen, trägt er eine 40 Kilogramm-Weste. Bei den Trizeps-Dips hängt er 30 extra Kilos an seinen Körper. „Er verlangt immer sehr viel von sich selbst. Aber anders wirst du auch nicht so gut“, sagte Connaughton der „New York Times“. ESPN hatte Anfang April sogar berichtet, dass Budenholzer seinen Star aus Sorge vor Überbelastung mal aus dem Kraftraum ausgesperrt hatte.

Bescheiden und zurückhaltend

In der NBA gibt es viele harte Arbeiter, die emsig und ehrgeizig ihren Weg verfolgen, ihrem Beruf alles unterordnen. Was Antetokounmpo jedoch von vielen unterscheidet, ist trotz seines Star-Status seine Bescheidenheit und Zurückhaltung. Sein ehemaliger Bucks-Mitspieler, Jason Terry, weiß zu berichten, dass Antetokounmpo Schuhe, die seine Teamkollegen wegwerfen wollten, trug, so sie ihm denn passten. „Er ist einfach genügsam. Deshalb mögen ihn alle“, so Terry.

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Das Angebot neben Le Bron James in einem Hollywood-Streifen aufzutreten, lehnte „Giannis“ ab – er hätte ja sein Training verpasst.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Während andere NBA-Profis vor Spielen den Weg von der Tiefgarage durch die Katakomben gerne als Catwalk nutzen und extravagante Outfits tragen, verzichtet Antetokounmpo auf eine derartige Show. „Mir geht’s nur darum, zu gewinnen. Alles andere lenkt nur ab. Du verschwendest so viel Energie, um für fünf Sekunden gut auszusehen“, sagt Antetokounmpo. Er wolle lieber auf dem Basketball-Parkett ein gutes Bild abgeben.

Keine Zeit für Hollywood

In eben dieses Bild passt auch, dass Antetokounmpo selbst in der Saisonpause sein Trainingsprogramm konsequent durchzieht. Als er kürzlich ein Angebot hatte, zusammen mit LeBron James im Film „Space Jam 2“ aufzutreten – „Space Jam“ wurde 1996 bekannt, weil unter anderem Michael Jordan mitspielte – sagte Antetokounmpo dankend ab. Begründung: Für die Dreharbeiten würde er mindestens zwei Wochen auf sein Sommertraining verzichten müssen. „Ich will nicht Hollywood sein, sondern einfach ich. Kein extra Drama.“

Quelle: e/sport/Greek-Freak-spielt-sich-in-den-NBA-Olymp-article21003178.html?utm_source=pocket-newtab

Heiko Oldörp  7. Mai 2019
Rubrik: Kultur, Musik, Bühne, Sport

2 Gedanken zu „„Greek Freak“ spielt sich in den NBA-Olymp“

    1. Χωρίς πολλά λόγια: η αποκτήνωση των ηθών, ιδιαίτερα της νεολαίας, ξεπέρασε κάθε όριο ανοχής. Ποιός φταίε; το σχολείο, τα ΜΜΕ, οι πολιτικοί, οι δάσκαλοι, οι γονείς των παιδιών; Δεν ξέρω. Ένα πράγμα όμως ξέρω, ότι δεν πάμε καθόλου καλά σαν κοινωνία και σαν μια ευρωπαϊκή χώρα.
      Και η ερώτηση είναι, ποιός θα ασχοληθεί μ‘ αυτό το τόσο σοβαρό θέμα. Από τους πολιτικούς μην περιμένουμε τίποτα, γονείς και δάσκαλοι το ίδιο. Άρα, ο καθένας μας θα πρέπει να αναλάβει τις ευθύνες του και να κάνει ότι μπορεί.

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