Schlafender Stein

Martin-Ingbert Heigl
Foto: Georgios Stamkos

Versuch über die Aktualität der Bogumilensteine

Das Gebiet des heutigen Bosnien-Hercegovina war im Mittelalter Wirkensstätte der Bogumilen, die im paulinisch-manichäischen Strom standen und ein lebendiges Urchristentum pflegten. Paulus, der erst durch die eigene Begegnung mit dem Auferstandenen vom Verfolger Saulus zum Jünger Paulus wurde, begründete damit ein Christentum der Erfahrung, Liebe und Wandlungsmöglichkeit, das in den später entstehenden Machtgebilden der Großkirchen keinen Platz finden konnte. Durch Mani wurde das Motiv der Verwandlung der Erde und aller Wesen, einschließlich des Bösen weitergeführt. Faustus von Mileve, ein bedeutender Bischof der Manichäer, kann als ein Urbild des Dr. Faust gelten, der den Pakt mit dem Teufel schließt und damit nach der mittelalterlichen Weltanschauung selbst der ewigen Verdammnis verfallen muß. Erst Goethe konnte bekanntlich dieses Motiv in seiner wahren Spiritualität erkennen und das Böse nicht als verdammenswert, sondern in seiner Aufgabe, die Entwicklung des Menschen möglich zu machen, darstellen. Heute entsteht mehr und mehr ein Bewußtsein davon, dass durch Verdrängung erst ein wirklich Böses den Menschen ergreifen kann. Kann der Mensch den Schatten der eigenen Wesenheit nicht zugeben, wird er sich selbst nur auf der Seite des Guten und Lichten sehen und den andersartigen Menschen um so rücksichtsloser vernichten wollen. Die Geschichte der Menschheit und auch des Christentums ist voll von Beispielen für diese Haltung, die in Bosnien-Hercegovina in erschütterndster Weise vor die Menschheit trat.

Bedeutendste und fast einzige Zeugnisse bogumilischen Wirkens sind behauene und teils mit halbreliefartigen Motiven bedeckte Steine (stecci), die überall auf dem Gebiet von Bosnien-Hercegovina zu finden sind. Obwohl in der Bevölkerung allgemein anerkannt, wird immer wieder bestritten, dass diese Steine bogumilischen Ursprungs sei – oder sogar behauptet, es habe in Bosnien nie Bogumilen gegeben (1). Die Abbildungen auf den Steinen seien lediglich tradierte Symbole oder Szenen aus dem damaligen Leben. Die Argumentation ist einfach und wiederholt sich seit Jahrzehnten: Die Bogumilen hätten in Bulgarien, ihrem Ursprungsland keine Steine hinterlassen. Vor allem aber sei ihnen das Kreuz verhaßt gewesen und so könnten Steine, auf denen sich Kreuze befänden, nicht von ihnen herrühren. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass die Steine möglicherweise ganz bewußt in einer Zeit gesetzt wurden, als die Bogumilen ihrer Verfolgung und Ausrottung entgegensehen, bzw. die der Katharer miterleben mußten. Zwar lehnten sie das Kruzifix ab, doch galt ihnen Christus mit den ausgebreiteten Armen als Symbol der Überwindung des Todes.

Bei den ungeheuren Zerstörungen, die der Krieg in Bosnien-Hercegovina hinterließ und die ganz bewußt auf alles zielten, was den Menschen kulturelle Identität bedeutete, so z.B. die Bibliothek in Sarajevo oder die Brücke in Mostar, mutet es wie ein Wunder an, dass die Bogumilensteine als die ältesten Zeugen dessen, was Bosnien-Hercegovina ausmacht, im Großen und Ganzen unversehrt geblieben sind, als wären sie aus dem Zeitgeschehen herausgehoben.

Die Symbole der Steine sind in Bosnien-Hercegovina auch sonst gegenwärtig. Man findet sie als stilisierte Embleme beispielsweise auf allen Schulbüchern. So werden sie, bewußt oder unbewußt dazu herangezogen, dem Gebiet Bosnien-Hercegovinas die heute so sehr bestrittene Identität zu verleihen, wenn auch das Bogumilentum in seiner spirituellen Bedeutung vergessen ist. Sind sie damit aber auch verstummt? Sind ihre Darstellungen nur die skurril gezeichneten Symbole einer längst verblichenen Glaubensgemeinschaft? Oder schlafen sie nur, wie Bosniens bedeutender Dichter Mak Dizdar (2) vermutet, und warten darauf, von einem modernen Bewußtsein besser verstanden zu werden, als es in den vergangenen Jahrhunderten möglich war? Im folgenden möchte ich versuchen, mit dem rätselhaften Schlangenstein, den Rudolf Kutzli an den Anfang seines Buches (3) stellt, in ein Gespräch zu kommen.

Der Schlangenstein von Bistrina

Wo die langgestreckte und schlangenreiche Halbinsel Pelješac ins Festland übergeht, befindet sich auf einer kleinen Anhöhe inmitten höherer Berge die alte Michaelskirche von Ston. Von hier aus reicht der Blick bis zur tief ins Landesinnere eingezogenen Bucht Bistrina, wo in einem kleinen Olivenhain ein großer Steinquader mit dem Halbrelief zweier Schlangen liegt. Auf einer Seitenwand trägt er das Motiv der Hirschjagd, das sich auf vielen Stecci findet und wenn nicht naturalistisch, als Selbstdarstellung der Bogumilen im Bild des verfolgten Hirsches gedeutet wird. Doch anders als auf vielen Steinen verfolgt der Reiter den Hirsch hier nicht. Er zügelt sein Pferd und hebt die rechte Hand in die Höhe des Geweihs des Hirsches, der ihm in erhabener Ruhe und Leichtigkeit entgegentritt. Welche Kräfte begegnen sich hier?

Der Reiter oder Jäger beherrscht sein Pferd und tötet das Wild zum menschlichen Nutzen. Ein solches zielgerichtetes Handeln ließ die äußere Zivilisation entstehen und führte letztlich zu den Errungenschaften der modernen Technik, durch die die natürliche Lebenswelt immer mehr geschädigt wird.

Der Hirsch dagegen durchstreift den Wald, wo Lebenskräfte ungehindert schaffen. Sein irdischer Leib ist nur eine Hälfte seines Wesens: auf die andere, himmlische, weist sein Geweih hin, das sich wie ein zweites Knochensystem nach oben öffnet. So deutet der Hirsch auf die Zwillingsnatur des Menschen hin, auf die Teilung in einen himmlischen, oberen und einen irdischen, unteren Wesensteil, die wie die «zwei Seelen in der Brust» auseinandertriften.

Auf dem Schlangenstein scheinen sich beide Kräfte in freier Weise zu begegnen. Der Jäger lenkt den Blick in die Höhe des Geweihs, des kosmischen Menschen, als wolle er die todbringenden Kräfte in geistige Erkenntniskräfte umwandeln.

Die Polarität von zielender Richtung, empfangender Schale und vermittelndem Ausgleich findet sich als durchgehendes Thema in wiederkehrender Form auf dem Stein, sei es auf den Seitenwänden oder in der gänzlich unnaturalistischen Darstellung der Schlangen.

Auf der Oberseite des Steines bildet das Kreuz in der Schale das Zentrum. Es ist hier in Vertiefung und Erhöhung räumlich ganz real ausgebildet. Aber auch die Schlangen tragen das Kreuz in der Schale – doch hier sind Kreuz und Schale durch die Linie des Schlangenleibes gebildet, die den zeitlich bewegten Verlauf festhält und ihm dadurch Gestalt gibt.

Dabei sind die Schlangen nicht symmetrisch dargestellt. Durch die aktive Vorwärtsbewegung der einen und die aufnehmende Rückwärtsbewegung der anderen entsteht eine lebendige Wechselbeziehung zwischen beiden, die man auch als Gespräch bezeichnen könnte. Beide Schlangen, die eine sprechend, die andere lauschend, nähmen dabei das zwischen ihnen schwebende Motiv des Grales in ihren bewegten Zeiten-Leib auf – doch nicht symmetrisch gespiegelt und damit entgegengesetzt, sondern die Bewegung gleichsinnig nachformend. Die Schlange wird von je her mit den Erkenntniskräften in Verbindung gebracht. In der rhythmischen Bewegung auf dem Schlangenstein wäre somit dargestellt, wie sich das Denken durch seine Aktivität selbst in den gedachten Inhalt verwandelt, vorbehaltlos und ohne in Distanz zu bleiben. Das Denken opfert seine Eigenheit und schlüpft selbst in die Gedankenform des anderen hinein, anstatt dessen Gedanken von außen – «objektiv» – anzuschauen, einzuordnen und zu beurteilen. Wodurch aber wird die Erkraftung möglich, die ein solches Opfer erst ermöglicht?

Die Schlangen führen ständig eine dreigliedrige Bewegung aus, die dem Leser zur tätigen Nachahmung mit dem Stift empfohlen sei: aktiv voranschreiten – das Vergangene einhüllend aufnehmen und im Kreuzen bewußt weiterführen. Im Vollziehen dieser Bewegung können wir staunend erleben, wie diese rhythmische Bewegung möglich macht, wozu uns Rudolf Steiner in der Philosophie der Freiheit auffordert: den Verlauf des eigenen Denkens bewußt beobachtend mitzuvollziehen. Damit ist zugleich gezeigt, wie das Denken selbst christlich werden kann. Nur durch das Bewußtwerden im Kreuzen wird möglich, dass es sich ganz seinem Gegenstand hingibt, ohne sich selbst zu verlieren. Die Erkenntniskraft, die die Schlange im Paradies dem Menschen mitgeben konnte, mußte durch Tod und Getrenntsein erkauft werden. Das luziferische Denken bleibt immer außerhalb seines Gegenstandes und damit räumlich getrennt von ihm. Im Kreuz aber ist die neue Fähigkeit entstanden, das Bewußtsein beim Eintauchen in den lebendigen Zeitenstrom wach zu erhalten.

Dadurch aber wird auch der soziale Zusammenhang verwandelt: Konfrontation und Abgrenzung in der Gesprächsführung können zugunsten eines Hineinlauschens in den anderen Menschen und Nachbildens seiner Gedankenformen aufgegeben werden. Gerade dieses Prinzip stellt Rudolf Steiner als zu erübendes Ideal einer neuen Gemeinschaftsbildung dar, die in der anthroposophischen Arbeit gesucht werden muß (4). Nur so kann ein Raum entstehen, in dem Real-Geistiges inspirierend anwesend sein kann.

Das Prinzip der Rückschau, das Anschauen des Verlaufs des eigenen Lebens in der Vergangenheit, ist sowohl im Denken als auch im Leben das Mittel oder die Grundübung der Bewußtseinsseelenentwicklung (5).

Die Klarheit der Ebenen und Konsequenz der Darstellung läßt ahnen, dass dieser Stein aus einem tiefen Wissen um die Entwicklung der Menschheit zu einem vollbewußten zum Schauen erwachenden Denken gestaltet worden sein muß. Soweit eine Datierung möglich ist, wird die Entstehung der Steine im 14.- 15. Jahrhundert angesetzt. Wie ein Keim wurde so am Anfang der Bewußtseinsseelenzeit vorausgenommen, was von der Menschheit erst nach und nach entwickelt werden muß. Damit ist dieser Stein erstaunlich modern und richtet seine Botschaft keineswegs nur an historisch interessierte Menschen.

Offen muß bleiben, inwieweit auch die anderen Steine in ähnlicher Weise komponiert wurden oder in mehr unbewußter Weise einzelne Hauptmotive nachbilden. Bei der großen Anzahl – es sollen ca. 150.000, die meisten davon allerdings unbebildert, gewesen sein – ist letzteres nicht unwahrscheinlich. Offensichtlich aber besteht ein Bezug zur Landschaft in ähnlicher Weise, wie wir es von der Megalithkultur her kennen. Bestimmte Darstellungen scheinen jeweils an bestimmte Orte gebunden zu sein. So läßt sich z.B. in den Steinen von Mostar das Motiv der Brücke, die die Zweiteilung überwindet, die heute wieder so aktuell geworden ist, erahnen. Ist in die Bogumilensteine hinein verdichtet, was dem ätherischen Umraum eingebildet wurde? dass die Kultur der Bogumilen nicht auf den physischen, sondern auf den ätherischen Raum hin ausgerichtet war, wies Rudolf Kutzli anhand der Kreuze, die Lebensquellen, nicht Todesorte sind und den anthropomorphen Kreuzen, die die Menschengestalt wie von außen umhüllen, nach. Was als Darstellung des brüderlichen Tanzes, des lebensspendenden Kreuzes usw. in mehr bildhafter Weise zu den Menschenseelen spricht, hat sein tiefstes und umfassendestes Urbild im zum reinen Denken sprechenden Schlangenstein von Bistrina («bistar = hell, klar»).

Waren die Bogumilensteine von vornherein in einer Jahrtausende umfassenden Gebärde angelegt? Will, dass sie die Zeiten überdauern konnten, darauf hinweisen, dass ihre Aufgabe noch nicht erfüllt ist? Die Bogumilen wurden von Rom und Byzanz blutig verfolgt. Für das römische Christentum ist das Motiv des Kruzifixus, des am Kreuz sterbenden Christus, ebenso bestimmend geworden wie im byzantinischen Christentum polar dazu Christus als weiser Weltenherrscher (Pantokrator). Auf den Bogumilensteinen finden wir dagegen immer wieder das Kreuz als Lebensbaum, dem Bild von Tod und Auferstehung zum neuen Leben. Zwischen den auf äußere Macht und Befestigung des Christentums zielenden Großkirchen konnte eine solche lebendige Mitte keinen Platz finden. Von einem Gesichtspunkt aus kann man sicher sagen, dass die Bogumilen und mit ihnen die gesamte Ketzerströmung ihr Streben zu wenig auf die irdische Welt richteten und deshalb scheitern mußten. Nimmt man aber den Stein von Bistrina wirklich ernst, muß man den Gedanken zulassen, dass von Ston aus eine mit Michael verbundene Gemeinschaft das Bogumilentum mit großer Bewußtheit lenkte und einen Keim für die Zukunft legte, der zunächst wieder geopfert werden mußte.(6)

Im Gebiet der Bogumilensteine sind in den letzten Jahren viele tausend Menschen unter schrecklichsten Bedingungen durch den Tod gegangen. Was bedeutet es jedoch, dass dies in einem so vorbereiteten Raum geschah? Mit welchen Impulsen blicken die Getöteten nun auf die Welt? Diese Fragen haben sich mir durch den Schmerz im Hinschauen auf Bosnien-Hercegovina in der Seele gebildet.

Die Motive des Schlangensteins führen uns aus historischer Vergangenheit direkt in unsere Zeit der Jahrtausendwende. Die aktuellsten Aufgaben der Menschheit werden in ihnen berührt. dass sie noch völlig ungelöst sind machte einen der schrecklichsten Kriege möglich, die die Menschheit erleben mußte. In Bosnien-Hercegovina leben seit Jahrhunderten Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen. Sie versuchten sich zu akzeptieren und zu verstehen. Mit aller Gewalt griffen Mächte damals wie heute von außen ein und erzwangen Aufteilung bzw. Polarisierung, wo eine lebendige Mitte gepflegt wurde. Sowohl im leiblichen und seelischen wie im sozialen Organismus der Menschheit kann heute ein solcher Angriff auf die Mitte erlebt werden. In der Unerbittlichkeit, mit der er geführt wird, soll er gezielt in Mutlosigkeit und Verzweiflung treiben. Das Bewußtsein, dass es auch ein Heilmittel gibt und dass dieses bereits vor sechs bis sieben Jahrhunderten «gepflanzt» wurde, kann helfen, sich in diesem Kampf nicht hilflos und allein zu fühlen. Dabei ist die Situation in Bosnien keineswegs entschieden. Mit den dämonischen Grausamkeiten des Krieges wurden Wunden so tief wie nur möglich geschlagen. Die Ermordung eines geliebten Menschen kann niemand jemals vergessen. Zugleich aber regen sich in vielen Menschen Gefühle des Verzeihens. Im Schutz meines deutschen Kennzeichens wagte sich eine Familie zu ihrem ausgebrannten Haus. Am meisten schmerzte, dass die Bäume, die für jeden reichlich Obst gespendet hätten, vernichtet waren. Abgeschlagen und die Stümpfe verbrannt. Ein alter Mann, der jetzt seine Ziegen auf dem Rasen weidete, rief: «Komm, setz dich zu mir und rauchen wir eine. Dann können wir zusammen sprechen.» Darauf kommt es jetzt an.

Martin-Ingbert Heigl 1996
Kroatische Fassung dieses Aufsatzes als PDF: Kamen koji govori (1996)

1) Noel Malcolm, Geschichte Bosniens

2) Mak Dizdar, geb. 1917 in Stolac, gestorben 1971 in Sarajevo. Sein Hauptwerk, «Der steinerne Schläfer» bezieht sich direkt auf die Bogumilensteine.

3) Grundlegend für diesen Aufsatz ist Rudolf Kutzlis Buch: Die Bogumilen, Verlag Urachhaus Stuttgart 1977. Soweit die Zeichnungen hier von den Darstellungen im Buch abweichen, ist dies auf eine sorgfältige Untersuchung des Steines gegründet.

4) Anthroposophische Gemeinschaftsbildung, GA 257

5) Soziale und Antisoziale Triebe, vom 12.12.18, enthalten in ‚Die soziale Grundforderung unserer Zeit‘, GA 186

6) Der Überlieferung nach sind viele Bogumilen zum Islam übergetreten. Dieser war auf dem Balkan nie fundamentalistisch ausgeprägt, sondern von der mystischen Strömung der Bektaschi-Derwische geprägt und bot offensichtlich mehr Toleranz als die etablierten christlichen Kirchen. So ist auch äußerlich ein direkter Strom von der Verfolgung der Bogumilen zur Verfolgung der bosnischen Muslime nachweisbar. Erst durch den Krieg kann heute auch ein fundamentalistischer Islam mit politischen Zielen, ausgehend vom Iran Fuß fassen. Folgender Auszug aus einem Interview der taz (5.4.94) mit dem Islamwissenschaftler Smail Balic zur spezifischen Ausformung des Islam bei den bosnischen Muslimen soll hier ausführlich wiedergegeben werden, weil er eine wenig bekannte Sicht der Dinge zeigt: «…Der Islam auf dem Balkan ist von Haus aus traditionalistisch. Er wurzelt in gewissen Volksvorstellungen, die z.T. vorislamischer Herkunft sind. In der religiösen Praxis gibt es eine Art Synkretismus. Vieles aus der Zeit der „Bosnischen (= bogumilischen, M.-I. H) Kirche“ und auch vieles aus der vorchristlichen, heidnischen Zeit ist im bosnischen Islam aufgehoben. (…) Die osmanischen Truppen der Janitscharen wurden sehr stark von den Bektaschi, einem mystischen (islamischen) Derwisch-Orden mitgeprägt. Die Bektaschi sind in religiöser Hinsicht offen und tolerant und neigen dazu, es mit gewissen religiösen Vorschriften nicht so genau zu nehmen. Sie gehen nicht sehr häufig in die Moschee, sie trinken Wein. Gerade dieser mystische Islam hat sich zunächst in Bosnien etabliert. (…) Die Tekkes, die Meditationszentren der Derwische, sind nichts anderes als eine Form der früheren bogumilischen Hizas, Versammlungshäuser der Patarenen (= Bogumilen, M.-I. H.), in denen meditiert wurde. …»

Quelle: http://www.widar.de/mih/schlangenstein.htm

Martin-Ingbert Heigl  21. Dezember 2017
Rubrik: Kirchen/Religion

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