Um was geht es bei der neuen Inszenierung der Irrfahrten des Odysseus, wie wir sie in der Beziehung zwischen Trump und Macron in Sachen NATO erleben?
Die Odyssee ist das zweite große Epos von Hommer. Sie handelt von der Rückkehr des Odysseus in seiner Heimat Ithaka, eine Insel nordwestlich vor der hellenischen Küste. Sie wird als die Fortsetzung von Ilias angesehen, da sie sich andauernd auf die Ereignisse des trojanischen Krieges beschreibt.
Die Ilias beschreibt die Welt Hommers im Krieg und die Odyssee die gleiche Welt im Frieden. Damals wie heute stand aber Frieden wohl nur für willkürliche Gewalt. Nicht genug der Mühsal der Rückreise nach Ithaka, mussten Odysseus und seine Mitstreiter auf ihrem Weg in die Heimat auch noch eine Meeresenge wahrscheinlich in der Seestraße von Messina durchkreuzen, die von Skylla auf der einen, und Charybdis auf der anderen Seite bewacht wurde. Skylla war ein grässliche Meeresungeheuer. Sein Oberkörper entsprach einer jungen Frau, der Unterkörper war mit sechs Hundeköpfen ausgestattet. Alles, was diesem Monstrum vor diese Köpfe kam, wurde gefressen.
Charybdis war ein nicht minder unangenehmes Scheusal. Ein paar Mal pro Tag sog der Typ Meerwasser ein, um es anschließend brüllend wieder auszuspucken. Pech für die Schiffsbesatzung, die sich zum Zeitpunkt dieser widerlichen Prozedur in der Nähe befand. Während in der Tat sechs Gefährden von Skylla gefressen wurden, hatte Charybdis gerade Saugpause. Odysseus, samt restlichen Begleitern, kam ungeschoren davon.
Zwischen Skylla und Charybdis hindurch soll Odysseus sich und die seinen retten. Zurück aus den Gefilden des Hades schifft Odysseus mit seinen Männern wieder zu Kirke. Die zauberhafte Göttin versorgt Odysseus, als die anderen schlaffen, mit weisem Rat. Das Abenteuer der Sirenen und die Enge zwischen Skylla und Charybdis liegen nun vor Odysseus. Beides sind für Normalsterbliche tödliche Gefahren. Die Sirenen galten als gefährlich, da sie mit ihrem Gesang die Seemänner in Richtung gefährlicher Klippen lockten.
Nach diesem Abenteuer des Odysseus ist in der Logik von Aristoteles ein bestimmtes Dilemma zu nennen: Das Dilemma, zwischen zwei Übeln, die man gern vermeiden möchte, doch eines davon wählen muss.
Um was geht also bei der Neuen- Inszenierung der Irrfahrten des Odysseus zwischen Scylla und Charybdis?
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4616131
Es geht um Eurasien, um widersprüchliche Weltordnungsprojekte, um die NATO-Rüstungsausgaben, um das goldene Rüstungskalb “Eurofighter” von Airbus-Konzern oder “Growler” von Boing-Konzern, um den “endlosen Krieg gegen den Terror“ dem man die USA mit der NATO erzeugt haben und viel anderes und ähnliches mehr.
Nach dem Nestor der Geopolitik Großbritanniens Harold Mackinder: „Wer über Osteuropa herrscht, beherrscht das Herzland Russland, wer über das Herzland Russland herrscht, beherrscht die Weltinsel Eurasien, wer über die Weltinsel Eurasien herrscht, beherrscht die Welt“.
Nach Zbigniew Brzezinski und damit auch heute nach Donald Trumpf: „Westeuropa und zunehmend Mitteleuropa d.h. die EU, soll weitgehend und für immer ein Tributpflichtiges Protektorat der USA bleiben“. Donald Trumpf versucht gleichzeitig die USA von einer wirtschaftlichen Katastrophe zu retten, indem er sie von ihren teuersten Verpflichtungen befreit und notfalls aufgibt. Es geht um ein Überlebensreflex. Er ist sich bewusst, dass die Armee der USA ein riesiges Budget füt die Interessen der Verbündeten mit unbedeutende Ergebnisse verschwendet und deshalb stark reduzieren möchte.
Emmanuel Macron dagegen will in der EU ein neues Gerüst aus Vertrauen und Sicherheit aufbauen und die Beziehungen zu Russland neu überdenken und gestalten. Denn Russland befindet sich in Europa. Wenn die Beziehungen der EU mit Russland und umgekehrt nicht geklärt und neugestaltet werden, Europa wird weiterhin Schauplatz eines geostrategisches Machtkampfes für “Eurasien“ zwischen den USA und Russland sein. In diesem Fall wird Russland gezwungen werden zu Allianz mit China zu gehen und sein Augenmerk auf die Zerstörung der westlichen Welt und damit auf die Schwächung der EU gerichtet haben. Europa hat bereits im Umgang mit der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 Hellas und anderen südeuropäischen Staaten zu idiotische Zwangsprivatisierungen gedrängt, ohne eine europäische Alternative anzubieten.
Somit hat die EU selbst, systematisch, entschieden, ihre Souveränität zu reduzieren und hat den Chinesen zahlreiche entscheidende Infrastrukturen in Südeuropa überlassen. Das Beispiel von Hafen Piräus in Hellas spricht für sich. Die EU kann sich vorwerfen dumm gewesen zu sein! China verfügt über ein wahres diplomatisches Genie, um die Meinungsunterschiede der EU-Mitgliedern auszuspielen und die EU zu schwächen.
Auch Trumpf verhandelte mit Russland über einen Weg, den endlosen Krieg mit dem Terror zu beenden und dabei so wenig wie möglich zu verlieren. Der Kampf zwischen Trumpf und Macron ist der Kampf unterschiedlicher Fraktionen des militärisch-industriellen Komplexes. Es geht um der Ersatz für die Tornados durch die Eurofigher oder durch die Growler, es geht also um das Geschäft von Milliarden US-Dollar, das Trumpf für sich entscheiden möchte.
PD Dr.-Ing. Georg Chaziteodorou
Bleibergweg 114, D-40885 Ratingen
Tel.+Fax: 0049 2102 32513
E-Mail: chaziteo@t-online.de