Welchen Sinn hat das Asylrecht an den griechischen Universitäten?

Panagiotis Traianu

Über den Zusammenhang zwischen dem Asylrecht an den griechischen Universitäten, dem Aufstand im Athener Polytechnikum 1973  und der Krise nach 2010

Einleitung

Jedes Jahr, Mitte November, wird in Athen und anderen griechischen Städten der Aufstand der Studenten des Athener Polytechnikums vom 17. November 1973 gefeiert. Dieser Aufstand hatte, wie bekannt, zum Sturz der Militärjunta geführt. Doch die Rückkehr der Demokratie brachte Griechenland nicht weiter, ständige Demonstrationen, Hausbesetzungen, Zerstörung öffentlicher und privater Gebäude, Terror von Organisationen wie 17. November, Rubikon u.v.a. auf der einen, korrupte und unfähige Politiker und Regierungen auf der anderen Seite prägen das politische und soziale Klima des Landes, bis es mit den Memoranden  seine Souveränität völlig eingebüsst und sein Tafelsilber, Insdustriebetrie, Häfen, Flughäfen, Bodenschätze, alles, verscherbern müsste. Der Artikel von Panagiotis Traianu handelt vom Zusammenhang zwischen dem Asylrecht an den griechischen Universitäten, dem Aufstand im Athener Polytechnikum 1973  und der Krise nach 2010
Emmanuel Sarides

Erstmal zum Asylrecht an den griechischen Universitäten Dazu Panos Terz:

„Druck -und Gewaltausübung bei studentischen Wahlen, häufige Verprügelung von Professoren , Prorektoren und sogar von Rektoren, Eindringen in Sitzungen des Rektoratskollegiums und Zerstörung der Einrichtung, Einmauerung (Sie lesen richtig) des gesamten Rektoratskollegiums, Organisierung von ständigen Studenten“Streiks“ usw. Es herrscht ein Klima der Respektlosigkeit , der Anarchie und der Gesetzlosigkeit. Dennoch wagt die Polizei es nicht, dagegen vorzugehen.“
„Diese unbeschreiblichen Zustände erreichten ihr crescendo nach der Einführung des Asylrechts. Universitätsfremde Personen , vorwiegend Drogendealer und andere Kriminelle (Räuber, Vergewaltiger ) haben sich unter Berufung auf das Asylrecht in Universitätsräumen eingenistet. Es ist zu einer „revolutionären“ bzw. „proletarischen“ Verbrüderung zwischen den Chaoten und den Kriminellen gekommen von der Prämisse ausgehend, dass das Asylrecht sakrosankt sei.“

 

Dann die Interpretation des universitären Asyrechts in Griechenland von Παναγιώτης Τραιανού: 17 Νοέμβρη 2019… Ο Τραϊανού εξηγεί πώς το πανεπιστημιακό “άσυλο” μας οδήγησε στα Μνημόνια
Übersetzung und redaktionelle Überarbeitung: Emmanuel Sarides

Wir erleben heute den absoluten Faschismus der Memoranden und der nationalen Versklavung, weil die Politiker nach der Regierungsumbildung (gemeint ist die Zeit nach dem Sturz der Militärjunta 1973, E.S.)  keine Angst haben, das Volk zu verraten. Das liegt daran, dass die Regierungen nach dem Sturz der Junta immer die Reaktionen dieses Volkes kontrolliert hat. Wenn sie mit ihrer eigenen „Show“ die Protagonisten der sozialen Reaktion produzieren, ist es verständlich, dass sie keinerlei Angst haben.

Indem sie die „Truppe“ der Protagonisten des sozialen Konflikts kontrollieren, können sie ihr eigenes politisches System mit Menschen nebenstaatlicher Strukturen besetzen…

… Diese Aufführung findet jedes Jahr am 17. November vor der Polytechnischen Universität in Athen statt.

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… Aus diesem Grund – und wegen dieser Notwendigkeiten – wurde in Griechenland das berühmte „Asylrecht“ an den griechischen Universitäten entdeckt… damit der Staat seine eigenen „Helden“ aus den nebenstaatlich Tätigen und Spitzeln feiern kann.

… Eine einzigartige Originalität weltweit.

Das universitäre „Asylrecht“ wurde erfunden, damit die Faschisten ihre Ziele mit minimalen Kosten erreichen können. Um zu verstehen, wie das funktioniert, genügt es, darüber nachzudenken, wer es war, wer sich zum Zeitpunkt des Übergangs hervorgetan hat und wie er sich hervorgetan hat.

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… Vom Universitätscampus begann der „Erfolg“ der Herrscher der Zeit nach der Junta, die lernten, dies als ihr Kapital zu nutzen.

Auf diese Weise kontrolliert das Machtsystem vollständig den Ort, in dem sich die spektakulärste „Reaktion“ manifestiert hat. Da man damals schon wusste, wo sich diese angebliche Reaktion der Studenten manifestieren würde, baute man dort die Fernsehekameras und „produzierte“ Helden „unter ihren eigenen „Schauspielern „.

Das ist es, was es ihnen ermöglichte, die authentischen sozialen Kämpfe der wirklichen Sozialpartner zu linken und das Volks hinters Licht zu führen… Denn die Arbeiter und Bauer kämpften ohne Zuschauer… Sie wurden verprügelt, ohne die Anwesenheit einer Fernsehkamera und damit ohne die Sicherheit, die sie geben kann… Sie wurden verprügelt, ohne dass dies an die Öffentlichkeit gelangte und somit ohne die Möglichkeit, positiv, als Helden in Erscheinung zu treten, ohne die Möglichkeit, beknnt zu werden und damit die Möglichkeit, ihre Kämpfe und ihren Wiedererkennungswert in politische Macht umzusetzen… Sie wurden verprügelt in einer feindlichen Umwelt, ohne eine „Rettungsinsel“ als Schutz von den Ordnungskräften.

… All dies sollten nur jene genießen, die ausgewählt wurden, sie zu genießen, d.h. die ausgewählten „Küken“ der Bourgeoisie wie Tsipras und seinesgleichen.

Das Kind einer Frau „Damanaki“ (griechische Politikerin, E.S.) wird, wenn es einen Stein auf ein Polizeiauto wirft, in einer Woche Politiker sein und hat seine Zukunft für immer gesichert. Wenn das gleiche ein Kind aus einem armen Athener Viertel tut, wird es „weinen“… auch für immer. Diese individuelle Differenzierung bezeichnet heute die ganze Gesellschaft. „Helden“ wurden durch „Zufall“ nur die Kinder der Bourgeois und der höheren Beamten. Auf diese Weise wurden die par exzellenz Feiglinge einer Gesellschaft zu deren absoluten Herrschern. Warum … Damit sie mit diesen „Widerstandsorden“ in die anderen Schichten der Gesellschaft eindringen und sie unterwandern können.

Diese bereits vorher auserwählten Studenten-Maulwürfe haben ihren Erfolg mit unfairen Mitteln erlangt… Ein solches unfaires Mittel ist die direkte Fernseh-Übertragung, wenn sie ihren sicheren „Kampf“ an einem Ort austragen, wo ihre Immunität gewährleistet ist, im Campus mit seinem Universitätsasyl. Die Faschisten wussten, dass wir in das Zeitalter des Bildes eingetreten waren. Sie wussten, dass sie mit der „guten“ Nutzung des Bildes positive Eindrücke erzeugen können. Sie wussten genau und haben es ausgenutzt. Es genügt zu denken, dass ohne das Video von dem Durchbruch des Polytechnikums-Tores durch einem Tank heute kein „Polytechnikum-Festival“ gäben würde… Jede Wiederholung dieses Videos ist eine Wiederholung der Invasion des Panzers in das Polytechnikum.

Würden die Leute dieses Video nicht immer wieder zu sehen bekommen, wäre das Ereignis bald vergessen. Es wäre nichts anderes als ein weiteres gewalttätiges Ereignis einer gewalttätigen Ära… Ein kleiner gewalttätiger Zwischenfall zwischen anderen viel gewalttätigeren Fällen. Erinnert sich noch jemand, was ein paar Tage zuvor in der Jura-Fakultät passiert ist? Erinnert sich noch jemand an die Toten auf den Straßen damals? … Nein, natürlich nicht. Dies alles wurden ein „Paket“, das zu dem hinzugefügt wurde, was angezeigt werden soll, nämlich dem Polytechnikum. Das Opfer anderer Menschen wurde den zugeschrieben, die ausgewählt wurden, um davon zu profitieren, weil sie dort waren, wo das System die Fernsehkameras aufgestellt hatte.

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Es ging und geht um die Macht des Bildes und diese wurde von den „Kämpfern“ ausgenutzt, lange bevor die „Nymphen“ der heutigen faschistischen Fernsehrealität das Gleiche taten. Die Studentin Damanaki wurde eine Berühmtheit der Zeit nach der Militäjunta und zwar mit weniger Worten die sie sprach als die Sängerin Kalomoira benötigte, um berühmt zu werden. Wegen dieses Videos „essen“ alle „Helden“ des Polytechnikums wunderschöne „Süßspeisen“ und das seit mehr als dreißig Jahren schon. Und die Aktienkurse mancher Leute steigen in die Höhe jedes Mal, wenn das Video im Fernsehen gezeigt wird. Einige von ihnen sind das ganze Jahr über korrupt und nutzlos und werden dadurch an einem Tag „wieder getauft“… Ja, manche haben mit dem „Widerstand“ eines einzigen Tages für ihr ganzes Leben ausgesorgt.

Verständlich daher, dass wir hier eine sehr profitable Situation für die Teilnehmer haben, bei der einige „wählen“ und andere darum betteln, „ausgewählt“ zu werden… Es gibt also ein Casting. Aber wo es immer ein Casting gibt, da gibt es auch Bosse. Die Bosse sind die drei-vier „heiligen“ Familien, die uns regieren, und sie haben die Fähigkeit, sowohl die „Helden“ der sozialen Aktion als auch die „Antihelden“ der Polizeireaktion zu wählen… Alle „Spieler“ gehören ihnen… Die „Helden“ Studenten und die „Antihelden“ Polizisten… Auch das „Theater“ gehört ihnen… Sie selbst wählten die „Fußballmannschaften“ und das „Stadion“ gehört ihnen auch noch.

Natürlich kontrollieren sie dabei alles. „Helden“ gegen „Polizisten“, mit der Logik der „Schlacht“ der Fußballfans von Olympiakos gegen Panathinaikos, zur Belustigung des Publikums. Die Polizei wird „festgenommen“, damit ihre eigenen Kinder als „Torschütze“ profilieren… Klarer Fall… Die Gitter des „universitären Asyls“ werden zu einem „Netz“ umgewandelt und da wird zwischen den Gegnern „Fußball“ gespielt. Wenn einer mit Steinen wirft, antwortet der andere mit Feuerwerkskörpern. Und das alles aus einem sicheren Platz und in einer live-Übertragung für die Öffentlichkeit… Nur Pizzen und Biere werden nicht an die Öffentlichkeit verteilt, damit sie das Spiel noch mehr genießen.

Da die Faschisten durch ihre Macht in der Lage sind, das System zu kontrollieren, treffen sie Entscheidungen über die Menschen, die genau die gleichen Illegalitäten tun. Das Kind reicher Eltern hat in Sicherheit agiert während das Kind des armen Mannes dies auf die Gefahr tat, sich gegen einen wahrhaft faschistischen Staat vorzugehen. Das Kind der reichen Eltern wurde ein sicherer „Rebell“ (gemeint ist Tsipras, E.S.), den Alabanos (der ehemalige Chef der SYRIZA, E.S.) jederzeit „befreien“ würde, während das Kind des armen Mannes unter mittelalterlichen Torturen vor Gericht gestellt und verurteilt wurde…

… Solche „Helden“ waren die Machthaber und mit dem gleichen „Kapital“ konnten sie ihren Kindern helfen. Aus diesen Gründen werden wir seitdem von Giorgos (Papandreu), von Kostakis (Karamanlis) und von Kulis (Mitsotakis) regiert. Angesichts dieser inszenierten Situation ist es kein Wunder, dass nach der Zeit der Junta die Sprößlinge dieser „heiligen“ Familien als große politische Männer erscheinen.

… Klare Sache. Wenn kein echter Kämpfer mit den sicheren „Rebellen“ des Polytechnikums konkurrieren kann, ist es verständlich, dass niemand diesen nutzlosen Nachwuchs stürzen kann, welcher diese jährliche „revolutionäre“ Show geschaffen hat und am Laufen hält.

…Sie allein entscheiden, wann ihre eigene Frau Panagiotarea (eine TV-Moderatorin, Bild rechts, E.S.) ihren eigenen pseudorevolutionären Tsipras zeigen wird… Dann alle zusammen, Freunde und Amigos ins Parlament… Freunde und Amigos, die sich den Deutschen völlig unterordnen, mit denen, die auf den Balkonen „Go Back Madam Merkel“ rufen. Deshalb haben sie keine Angst, die Memoranden des Verrats zu unterzeichnen. Aus diesem Grund kann dieser Nachwuchs der Herrscher niemals von denen gestürzt werden, die aus echten sozialen Kämpfen resultieren. Die „Kamine“ bleiben in der Zeit nach der Junta erhalten. Sie sind es, die jedes Jahr die Campus-Show einrichten.

… Die angeblichen „Helden“ der Reaktion stammen von deren Reihen… und sicher deren Kinder als zukünftige Führer.

… Das Verbrechen der Zeit nach der Junta steht in direktem Zusammenhang mit dem universitären „Asyl“.

Panagiotis Traianu  20. November 2019
Rubrik: Griechenland, Türkei

Ein Gedanke zu „Welchen Sinn hat das Asylrecht an den griechischen Universitäten?“

  1. Wo auf der welt herrschen in den universitäten zustände wie in griechenland? Dazu sollte man wissen die griechischen politiker wirklich parteiübergreifend schicken ihre kinder auf ausländische eliteuniversitäten studieren, natürlich haben die griechischen politiker parteiübergreifend auch selbst meist im ausland studiert. Doch in griechenland sind private universitäten verboten.

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